Fight School (Übernommen von MPH)

Koiko

Sie kam noch etwas näher, was mir zwar etwas unangenehm war, aber sie schien mein Fieber nicht zu stören. Die Warzenschweine die gerade im fernsehen gezeigt wurden waren ja nun irgendwie alles andere als schön. Skeptisch blickte ich sie an. Wie konnte sich sowas in der Evolution nur durchsetzen? Überrascht sah ich Rin an als sie plötzlich nach dem Zoo fragte. Hatte sie etwa an das selbe gedacht wie ich? "Wieso nicht? Ich hatte da auch gerade dran gedacht, und ich finde die Idee wundervoll.", antwortete ich lächelnd, als Rin mich küsste. "Rin ich bin krank..", erinnerte ich sie sofort entschuldigend. Sie sollte nicht auch krank werden nur weil ich es war. Zumal ich mich dann wieder so schuldig fühlen würde und das war kein schönes Gefühl. Außerdem wollte ich nicht wissen wie der Arzt reagierte wenn er das sah. Zumal er jetzt im Moment ja sogar freundlich zu Rin war, was sich dann wahrscheinlich wieder schlagartig ändern würde, oder zumindest ging ich einmal davon aus. Wenigstens war eine andere Krankenschwester im Moment im Dienst. Sie schien recht freundlich zu sein und ganz und gar nicht tussig, was aber vielleicht auch mit daran lag das sie schon etwas älter war und nicht mehr ganz so jung. Dazu trug sie auch nicht ganz so knappe Kleidung.

Rin

Er fand meine Idee schön, was mich freute. Im Zoo konnte es schön werden und die ganzen Tiere. Ach ich freute mich. Und sicherlich hatten sie auch Erdmännchen, ich fand die Tierchen einfach nur zu putzig. "Supi", antwortete ich Koiko und freute mich, dass wir bald in Zoo würden fahren. Das konnte ganz putzig werden. "Was ist dein Lieblingstier?", fragte ich dann interessiert, als Koiko mich auch schon maßregelte, dass er doch krank war. "Du bist aber nicht ansteckend", wiedersprach ich leise, ließ es aber dann auch bleiben und sah wieder zum Fernseher, wo nun endlich Erdmännchen auftauchte. Ich war sofort Feuer und Flamme. "Sind die nicht niedlich?!", fragte ich dann völlig faziniert. Ich fand die kleinen Dinger nur total putzig und süß, vorallem die Babys waren einfach nur zum Knuddeln. Erdmännchen waren einfach nur total süß und die darauf folgenden Gepardenbabys auch. "Babys sind so süß", schwärmte ich dann und lächelte einfach nur glückseelig, als eine ganze Armada kleiner Lebewesen gezeigt wurden. 'Den wilden Kindergarten Afrikas' nannte sie im Fernsehen es. Da war ein Elefantenbaby, die Geparden, Erdmännchen und auch ein paar Warzenschweinchen. Irgendwie waren diese Schweine ja potthässlich, und doch auch ein wenig putzig, wie sie immer mit ihrem total hochstehenden Schwanz durch die Gegend liefen. Nun kamen wir von der Savanne in den Regenwald, wo man als erstes wilde Affenschreie hörte und jede Menge Regen. Hatte ich nicht auch noch Kuscheltiere, welche einige dieser Tiere verkörperten, da war Gago der Geier, Edna die Elefantin und Gill die Giraffe.

Emil

Ich folgte Nawaki, bis er sich auf den Schreibtisch setzte direkt auf.. ein paar Ordner. "Ähm.. du hast da was .. in dir. Stört dich das nicht? Tut das nicht weh??", fragte ich irritiert, aber er ging ja immerhin auch durch Wände, was sollte ihm da auch schon wehtun.
Noch immer war ich geschockt und bekam das Bild des Jungen nicht mehr aus dem Kopf. Er sah mir wirklich ähnlich.. sah genauso bescheuert weiblich aus ..
"Also ich glaube ja an so ziemlich gar nichts.. außer.. naja bis jetzt eben. Es ist erschreckend wie sehr das was du erzählst passt. Aber richtig realisieren kann ich es nicht, tut mir Leid.", ich verschränkte die Arme vor der Brust und presste die Lippen aufeinander.
"Glaubst du, das hat was mit den Leuten hier zu tun, weshalb ich nicht von der Schule wegkomme. Immer wenn ich weiter als 100 Meter fortgehe, wird mir schwarz vor Augen und ich stehe wieder hier.", erzählte ich ihm dann.
Irgendwo hoffte ich doch auf seine Hilfe..

Koiko

Rin stralte ja gerade so vor glückseligkeit was mich doch auch sehr freute. Eigentlich war es ziemlich einfach sie bei Laune zu halten, wieso schaffte ich das dann nicht die ganze Zeit über? "Da wär ich mir mal nicht so sicher, zumindest möchte ich es auf nach den Krankenhausaufenthalt verschieben", blieb ich dennoch hartnäckig und überlegte dann was mein Lieblingstier war. Sczcerbiec brüllte natürlich gleich los das es jawohl nur die Schlange sein konnte, weil des waren ja eh die coolsten, klügsten, schönsten und so weiter, aber ich ignorierte ihn geflissentlich. "Ich finde Elefanten toll und Katzen in allen Variationen und Größen, außer Nacktkatzen, die sind hässlich", antwortete ich schließlich. "Naja, und Schlangen sind auch ganz ok", fügte ich noch hinzu, was meinen Kleinen Gefährten allerdings nicht im geringsten zufrieden stellte, stattdessen schwieg er beleidigt. Die Erdmännchen die gerade über die Kiste flimmerten waren zwar wirklich ganz süß, aber die Elefanten waren bei weitem süßer. "Tierbabys schon... mit den anderen hab ich so meine Probleme", meinte ich nur auf Rins Komentar zu den Babys. Tierbabys waren aber auch einfach zu süß, nur diese anderen... naja, absolut nicht meins.

Rin

Nach dem Krankenhausaufenthalt, naja, dass konnte ja noch dauern. "Mh, na gut, in Ordnung", gab ich nach und beobachtete lieber weiterhin die Tiere im Fernseher. Momentan waren Affen dort zu sehen, nicht gerade spannend, ich mochte die menschenähnlichen Tiere nicht wirklich, warum auch immer. Manche waren aber auch zu hässlich, solche mit so ekelhaften, komisch hängenden roten Ärschen und so. Das ging gar nicht. Schließlich erzählte Koiko mir, dass er Elefanten mochte. Die waren auch schön, wirklich, aber bei ihnen kam ich mir noch kleiner vor, als ich eh schon war. Katzen waren ok, Nacktkatzen gingen nicht, fand ich auch. "Nacktkatzen sind so überhaus hässlich und faltig und nee, die mag ich gar nicht anfassen", pflichtete ich Koiko dann im Thema Nacktkatzen vollkommen bei. Das Schlangen ok waren, kam vermutlich durch Sczcerbiec, nachdem was Koiko erzählt hatte, wollte ich gar nicht wissen, was der eben schon wieder für ein Theater gemacht hatte. Koiko mochte also keine Kinder, naja, wir waren noch immer jung und in diesem Thema war sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen, aber das hatte noch einige Jahre Zeit, ich war auch noch nicht mal ansatzweise für eine Mutterrolle bereit. So sagte ich nichts weiter zu dem Babysthema, sondern bewunderte nun Okapis, welche Waldgiraffen genannt wurden. Wie Giraffen fand ich nun nicht, dass sie aussahen, aber putzig waren auch diese komischen Tiere.



Nawaki

"Nö, das kitzelt ein bisschen, aber ist sonst weiter nicht tragisch", antwortete ich ihm grinsend, als Emil mich verwirrt fragte, ob die Ordner in mir weh taten. Von weltlichen Schmerz war man als Geist ja Gott sie Dank befreit, aber psychische waren noch immer genauso wie früher auch. "Früher oder später wirst du es akzeptieren müssen, Emil, da führt nun Mal kein Weg dran vorbei, aber das wird schon klappen", meinte ich dann und zuckte mit den Schultern. "Da kannst du mich auch noch so böse angucken, es ist jetzt eh nicht mehr zu ändern", grinste ich dann und wuschelte ihm durch die Haare. Irgendwie war Emil ja schon putzig, aber bis jetzt hatte ich auch einen Auftrag und den wollte ich ausführen. "Sicherlich auch das. Einerseits kannst du dich noch nicht weit von deiner Leiche entfernen, weil du nicht angenommen und realisiert hast, dass du tot bist. An der Schule hält dich jedoch deine Geschichte. Irgendetwas hast du vermutlich bei deinem Tod nicht verstanden, oder du musst noch irgendjemandem etwas erklären oder an jemandem Rache nehmen. Allerdings ist Rache kein Ziel, dass man verfolgen sollte, da es dir nichts bringt. Im Licht ist eh alles vergeben und rein, so wie ich gehört habe und außerdem gibt es eh schon genug Hass auf dieser Erde. Aber keine Sorge, ich helfe dir, das wird schon", erklärte ich ihm dann. Mit der Zeit hatte man einiges gelernt, von verschiedensten anderen Geistern, Dämonen und Engeln.

Koiko

Zum Glück sah sie es ein ohne noch etwas dazu zu sagen, denn für eine längere Diskussion hatte ich einfach keinen Nerv, absolut nicht, zumal ich mich immer noch fühlte wie von einer Herde Kühe überrannt. "Genau das. Ich verspüre da sofort eine abgrundtiefe Abneigung, auch wenn diese armen Geschöpfe das vielleicht nicht verdient haben, immerhin können sie selbst nichts für ihr Aussehen. Das kommt allein davon das es Menschen gibt die das schön finden", pflichtete ich Rin sofort bei. Was für gestörte Wesen mussten das sein die solche Tiere heranzüchteten? Zu dem Thema Babys schwieg Rin, was mich erst nicht weiter interessiert, dann aber kam plötzlich ein ganz unschöner Gedanke in mir auf. "Sag mal... du willst doch nicht etwa mal Kinder haben?", fragte ich leicht misstrauisch nach. Man konnte schließlich nicht früh genug fragen und im Moment war ich absolut gegen ein solches, kleines Wesen. Und ich glaubte auch nicht das ich in ein paar Jahren dafür sein würde. Überhaupt glaubte ich nicht daran jemals ein eigenes Kind haben zu wollen. Nein ganz im Gegenteil, von meinem Momentanen Standpunkt aus wollte ich absolut nichts mit Kindern zu tun haben, nicht einmal ansatzweise. Mir kamen schon Mordgelüste hoch wenn ich auch nur ein fremdes Kind schreien hörte.

Rin

Ein Glück waren Geschmäcker ja unterschiedlich, ich konnte mit Hunden wie Möpsen oder Pekinesen auch nichts anfangen, die hatten einfach keine Schnauze für mich. Aber das war ja jedem selbst überlassen was er schön fand und was nicht. Schließlich sprach Koiko mich doch noch ein weitere Mal auf Kinder an. Ich hatte nun mehrere Chancen, entweder einen Streit riskieren, lügen oder die Sache abwiegeln. Alles drei traumhafte Auswahlmöglichkeiten, am liebsten hätte ich jetzt den Publikums- oder Telefonjoker verwendet, funktionierte hier allerdings auch nicht. Blöde Situation, wirklich, aber jetzt auch nicht mehr zu ändern. "Später.... Gerne, aber darüber können wir dann immer noch streiten, das müssen wir jetzt nicht klären und befürchten, dass ich irgendwann an komme und dann plötzlich schwanger bin, brauchst du auch nicht", meinte ich dann. Ich hatte keine große Lust auf Theater jetzt und dass ich so geisterkrank wäre und einfach es drauf ankommen lassen würde, schwanger zu werden, brauchte Koiko auch nicht befürchten. In zehn Jahren vielleicht, aber bis dahin konnte noch sehr viel passieren und wirklich dadran denken ein eigenes Kind in den Händen zu halten dachte ich auch nicht, also musste er sich auch keine Panik machen. Hoffentlich würde er jetzt nicht die Krätze bekommen oder vollkommen ausrasten, was ich ihm alles zutraute, wenn er wirklich keine Kinder wollte. Aber dass er mich deswegen jetzt rausschmeißen würde oder so in der Art glaubte ich doch auch nicht.

Koiko

Rin schien die Frage wirklich unangenehm zu sein, aber sie würde doch jetzt wohl nicht sagen das schon, oder? Glücklicherweise meinte sie nur das sie da jetzt noch nicht dran dachte, aber später vielleicht doch ganz gerne welche haben würde. "Gut, denn ich werde da auch sicherlich nicht mitspielen, jetzt und auch in zwanzig Jahren nicht", meinte ich halbwegs beruhigt. Natürlich gefiel mir der Gedanke nicht das Rin vielleicht eines Tages wirklich mit einem Kinderwunsch ankommen könnte, aber noch hatte ich Zeit, musste mir keine Sorgen machen das dies in Kürze zu einem neuen Streitpunkt werden könnte. Die Doku war unterdes leider zuende gelaufen und jetzt liefen lediglich noch die Namen der ganzen Produzenten über den Bildschirm, die mich nun aber nicht wirklich interessierten, also nahm ich die Fernbedienung wieder zur Hand und fing wieder an durch die einzelnen Kanäle zu zappen und egal welchen ich auch gerade traf, bei mindestens jedem zweiten war gerade eines dieser kleinen Babys zu sehen, die ich einfach nur grausig fand. Diese großen Blauen Augen, Pausbäckigen Gesichter und kugelrunden Köpfe waren einfach nichts für meinen Geschmack. Unzufrieden schaltete ich das Teil schließlich aus und sah Rin gedankenverloren an. Was sie wohl gerade so dachte? Vielleicht war sie sauer wegen dem was ich gesagt hatte. Immerhin schien sie mehr von Kindern zu halten als ich, aber das war ja nun auch nicht sonderlich schwer. Jeder der nur ignoranz für diese Dinger aufbrachte war ihnen damit schon weit wohlgesinnter als ich es wohl je sein würde.

Emil

"A-achso.. also könnte ich mich jetzt auch einfach auf was hartes oder spitzes draufsetzen und ich würde.. durchfallen oder so? Wieso fällst du eigentlich nicht durch den Tisch durch..?", fragte ich dann neugierig. Weil, wenn man ein Geist war hatte ja nichts Materielles mehr.. materielles an sich und wieso fallen wir also nicht direkt ganz durch die Erde... und zurück? Der Gedanke war irgendwie abwegig.
"Ich hab die anderen anfassen können..", grübelte ich leise vor mich hin.
"I-Ich glaubs ja auch, irgendwie.. aber.. naja.. keine ahnung..", stammelte ich noch immer verwirrt. Ich wollte jetzt nichts falsches sagen und die unsicherheit sah man mir an, da ich ihm nicht in die Augen sehen konnte. "Und ich kuck gar nicht böse..", beschwerte ich mich beleidigt, wich aber seinem Blick sofort wieder aus, als er mir durch die Haare wuschelte. Ich war doch kein kleines Kind.
"Wegen meinem Tod.. ich weiß ja nicht mal wie ich gestorben bin. Wäre sicher interessant den Wald mal wieder zu sehen und die Stadt und alles.. alte Erinnerungen wiedererhalten. Ich war ja offenbar ziemlich lange weg.. vieleicht hat sich was verändert.", wie ich veränderungen hasste. Von mir aus könnte alles so bleiben wie es war. Immerhin musste ich noch denjenigen finden, der mir immer ein guter Freund war, daran erinnerte ich mich sogar verschwommen, weil ich ab und an davon träumte.
"Ich kann mir nicht vorstellen jemals so etwas wie Hass empfunden zu haben.. ", erwiederte ich und sah auf.
"Wirklich? Vielen Dank !", er würde mir vermutlich ne große Hilfe sein. "Aber wenn ich dir auf den Wecker geh, dann lauf einfach aus meiner Reichweite.", fügte ich noch lächelnd hinzu, wobei mir auffiel, dass ich das erste Mal seit langem wirklich lächelte...ich wusste nicht einmal wie das aussah..

Rin

Ich war leicht verwirrt von seiner Antwort. Irgendwie klang es so, als wenn er überhaupt gar nicht davon ausging, dass wir dann zu späterem Zeitpunkt noch immer zusammen waren. Oder interpretierte ich da nur wieder etwas hinein? Jedenfalls klang es deutlich so, dass Koiko wohl lieber mich verließ als jemals ein Kind mit mir zu haben. Aber nachfragen wollte ich jetzt auch auf gar keinen Fall, so schwieg ich einfach nur und starrte auf den Fernseher, welcher nach einigen Senderwechseln schließlich ausgeschaltet wurde. Nun wandte ich meinen Blick von dem viereckigen Kasten ab. Ich wusste nicht so genau, was ich machen sollte oder auch nicht, küssen durfte ich ihn nicht, fummeln mit Sicherheit auch nicht. Reden, worüber denn, Kinder mochte er nicht und seiner komisch verwirrenden Antwort eben wusste ich auch nicht wirklich, was ich hätte jetzt noch groß sagen sollen. So saß ich einfach schweigend da und sah stur gegen Koikos Brust, auch wenn ich eher durch sie hindurch sah. Wann kam denn das Frühstück? Musste es denn jetzt nicht so langsam mal so weit sein? Oder Lacki? Irgendjemand der hier leben hereinbrachte und diese Stille unterbrach, welche sich jetzt wieder ausbreitete, da ich nicht wusste, was ich sagen wollte konnte oder sollte und Koiko auch nicht sprach. Meine Gedanken kreisten momentan einfach nur darum, wie Koiko diesen Satz eben gemeint hatte, aber wie ich es drehte und wendete, es kam überhaupt nichts schönes und logisches bei heraus.


Nawaki

"Ich will nicht durch den Tisch fallen, sondern darauf sitzen. Im Grunde genommen schwebe ich auf dem Tisch, beziehungsweise darüber oder in ihm drinne. Man merkt es nur nicht. Ich könnte mich auch noch tiefer setzen, so zum Beispiel, oder noch höher", erklärte ich dann und machte es jeweils vor. "Sowas lernt man mit der Zeit, anfangs ist es noch ziemlich schwer und das Kitzeln von Gegenständen in einem ungewohnt. Aber halt Gewöhnungssache", fügte ich dann noch lächelnd hinzu. "Du hast sie nicht angefasst. Sie haben es nicht gespürt. Dir kam es vielleicht so vor, weil du es wolltest und nicht wahr hattest, dass du durch sie hindurch fässt, aber gespürt haben sie es nicht", meinte ich dann. "Das kommt noch mit dem Glauben mit der Zeit, von der hast du jetzt wahrlich genügend. Dann wirst du dich irgendwann auch vollkommen frei bewegen können wie ich", grinste ich dann sicher. Mit mir als Lehrmeister konnte zwar alles nur schief gehen, aber was solls. Andere Tote gab es hier nicht. "Auch das kommt noch mit der Zeit. Es wird noch einiges auf dich hinzukommen, da du nicht gewaltfrei gestorben bist, allem Anschein nach. Darüber solltest du dir im Klaren sein und das dich deine Gefühle möglicherweise überrumpeln werden. Bei Tod verzerren sich einige Erinnerungen und Empfindungen, du kannst Menschen urplötzlich hassen, auch wenn du sie geliebt hast. Deswegen auch meine Bedenken, aber auch das wird sich finden. Und auf den Wecker wirst du mir schon nicht gehen, bist mal etwas ganz neues und ich habe dann auch keine Langeweile", lachte ich dann und stand dann wieder auf.

Koiko

Und da war es wieder, dieses ätzende, nervtötende Schweigen das wie Gift durch den Raum waberte. "Ich hol mir was neues zu trinken", informierte ich Rin und stand vorsichtig auf, wobei ich sorgsamst darauf achtete nicht wieder so durch die Gegend zu springen und mir wieder einen Kollaps zuzuziehen. Denn schön war es nicht wenn man einfach umkippte und erst mal für wenige Minuten einfach Bewusstlos war. Ganz egal ob nun klar war das man recht schnell wieder zu sich kam oder nicht. Beinahe wäre ich losgezogen ohne an den Infusionsständer zu denken, zum Glück fiel es mir aber noch rechtzeitig ein und schleifte ihn mit einer Hand hinter mir her, aus dem Zimmer, den Gang entlang bis zum Getränkeautomaten und mit drei neuen Flaschen zurück zu Rin, wo ich sie erst mal auf den Nachtschrank stellte und dann kurz in das anschließende Badezimmer verschwand um mir die Hände zu waschen. Hierbei fiel mir im Spiegel auf das ich ziemlich gerötete Wangen hatte, ansonsten aber doch zimelich blass aussah, was durch die Schatten unter meinen Augen sogar noch verstärkt wurde. Auch meine Wangenknochen wirkten irgendwie noch deutlicher hervorgetreten, was mir nicht wirklich gefiel. Hastig wusch ich Hände und Gesicht, bevor ich zurück zum Bett ging und mich wieder setzte. "Ich werde noch einen Tag hierbleiben, egal was der Arzt sagt. Gut, wahrscheinlich ist es onehin so geplant, aber auch wenn nicht, ich bleib noch hier, ich glaube es hilft wirklich", informierte ich sie vorsichtig und sah sie an. Wie würde sie reagieren?

Rin

Koiko ging neues Wasser holen, sagte er. Ich nickte einfach nur und wandte mich von ihm ab, immerhin konnte ich nicht an ihn gehängt bleiben, wenn er was zu trinken holen ging. Gerade wollte ich ihn informieren, dass er beinah seinen Infusionsständer vergessen hätte, als er diesen auch bemerkte und dann mitschleifte. Ich sah derweil aus dem Fenster und beobachtete, wer sich so im draußen im Krankenhausgarten umher trieb. Ein Gärtner, mehrere ältere Leute, eine jüngere Frau mit Gips. Alles ziemlich bunt gemischt. Schließlich kam Koiko wieder, stellte die Flaschen ab und verschwand auch dann ins Badezimmer. Dann teilte er mir mit, dass er noch hier bleiben würde. Ich hatte es mir fasst gedacht, traurig war ich trotzdem ein wenig. Die Überraschung konnte ich dann also verschieben, was nicht allzu schlimm war. "In Ordnung, wenn es dir hilft", antwortete ich ihm dann leicht lächelnd. Mir passte es noch immer nicht so ganz, zumal wohl Lacki vermutlich jetzt auch abgelöst wurde. Ich wusste allerdings nicht wirklich, ob ich noch Mal eine Nacht hier schlafen durfte oder nicht, vermutlich nicht. Allgemein wusste ich nicht, ob ich hier den ganzen Tag sitzen konnte und wollte. Klar wollte ich bei meinem Koiko sein, aber wenn wir uns nur anschwiegen war das auch nicht sonderlich praktisch und nachher fingen wir doch nur an, über irgendetwas unnötiges zu Streiten. Jetzt kam jedenfalls erstmal das Frühstück, welches die nette Dame hereinbrachte. Ich bekam auch mein eigens, wodrüber ich mich wunderte und zu gleich freute, denn ich hatte mittlerweile Hunger bekommen.

Koiko

Das Schweigen ging, bis auf ein paar kurze Worte, weiter und deprimierte mich zutiefst. Vielleicht sollte ich den Fernseher doch wieder einschalten? Ich ertrug die Stille einfach nicht mehr, obwohl sie zuvor mein Jahrelanger begeleiter gewesen war, aber seitdem Rin in mein Leben getreten war... es hatte sich einfach so vieles geändert. Wenigstens wurde mir die Entscheidung abgenommen als die ältere Dame mit zwei Tabletts voll Essen aufkreuzte. Anscheinend hatte man auch an Rin gedacht, was mich wirklich freute, doch selbst hatte ich absolut keinen Hunger, noch immer nicht. Wahrscheinlich hing es mit dem Fieber zusammen, vielleicht aber auch mit der unangenehmen, stillen Atmosphäre, die war nunmal alles andere als Apetit fördernd. Lustlos starrte ich auf die beiden Brotscheiben hinab, nahm dann das Messer und verteilte ein wenig Butter darauf, bevor ich noch Käse dazu packte und ein Stück davon abriss um auf diesem gelangweilt herum zu kauen. Wie hatte ich es eigentlich geschafft während der zwei Jahre nach Emils Tod nicht zu verhungern? Ich konnte mich kaum daran erinnern regelmäßig oder viel gegessen zu haben und dennoch war ich nicht unbedingt hager geworden, oder hatte meine Stärke verloren... Wenn es in diesem Zimmer doch wenigstens ein Radio gäbe. Nachdenklich wandte ich mich dem Fenster zu. Draußen wäre es sicherlich auch sehr schön, aber ob ich auch raus durfte?

Rin

Sie hatten Erdbeermarmelade. Ein Traum, wahrlich ein Traum. Glücklich strahlte ich das Brot an, welches ich dann mit der Marmelade beschmierte und schließlich aß. Ok, frische Erdbeeren schmeckten einfach nur tausend Mal besser, aber das war mir jetzt egal, Erdbeermarmelade ging auch. Und ich musste gleich unbedingt bei Ayaka vorbei, immerhin hatte ich gesagt, ich würde am Morgen nochmal kommen. "Du, ich muss gleich einmal weg, mit Ayaka sprechen, weil du ja noch einen Tag länger hier bleibst. Dauert aber sicherlich nicht so lang wie gestern Abend. Soll ich dir von irgendwo irgendetwas mitbringen?", fragte ich Koiko dann. Es würde vermutlich nicht allzu lange dauern, sonderlich viel war wahrscheinlich zu Hause nicht passiert, ich hatte ja eigentlich gestern Abend schon alles mit den anderen besprochen und sie hatten auch Gesellschaft im Gegensatz zu Koiko, welcher ja alleine hier lag. Gespannt wartete ich auf Koikos Antwort, vielleicht konnte ich ihm ja irgendetwas gutes tun. Was ich allerdings auf jeden Fall machen sollte, war Haare bürsten, wenn die noch immer so aussahen wie vorhin, dann war es schon schlimm genug, damit jetzt durch die Stadt zu müssen. Aber so schlimm würde es schon nicht werden, peinlicher als gestern konnte es kaum werden, da war ich ja noch länger wesentlich unbekleideter durch die Gegend gelaufen. Ich hatte derweil mein Marmeldenbrot aufgegessen und aß jetzt noch den Vanillepudding. Mehr würde ich dann aber auch allerdings nicht essen, die Pizza von gestern Abend war auch noch nicht vollkommen zu Ende verdaut.

Koiko

Sie ertrug das schweigen also auch nicht länger... nun es wunderte mich nicht. Ob sie wirklich so dringend nochmal mit Ayaka sprechen musste, oder war es lediglich eine Ausrede? Ich grübelte kurz darüber nach, bevor ich ihr eine Antwort gab. "Ok, mach das. Mitbringen musst du mir nichts, zumindest wüsste ich jetzt nichts das ich bräuchte.", meinte ich schließlich und starrte weiterhin aus dem Fenster. Mit dem essen hatte ich mitlerweile wieder aufgehört, auch wenn noch immer drei viertel der Brotscheibe, die ich extra belegt hatte, vor mir lag. Ich bekam jetzt nun mal nichts runter, also würde ich mich auch nicht dazu zwingen. Was Emil wohl gerade so trieb? Wahrscheinlich hatte er bereits das meiste von unserem Gespräch wieder vergessen... Es tat weh zu wissen das er sich nicht mehr an seinen besten Freund erinnern konnte, doch gleichzeitig erleichterte es mich auch. Damals hatte ich ihn schon immer zu schützen versucht, oder zumindest nachdem wir uns angefreundet hatten, und jedes Detail das er mehr von den Zuständen an diesem Ort mitbekommen hatte, hatte mir leid getan. Wie er wohl reagieren würde wenn er sich wieder an alles erinnerte? Auch daran das ich selbst ihn umgebracht hatte? Ob er mich dann hassen würde? Oder wäre er einfach nur entäuscht? Ich hoffte das meine erste Vermutung zutraf, denn mit Hass konnte ich umgehen, aber ihn zu entäuschen und es auch noch von ihm zu erfahren würde mir wahrscheinlich das Herz zerreißen und darum durfte er sich nicht erinnern.

Rin

Koiko schien so gedankenverloren... "Alles in Ordnung bei dir?", fragte ich vorsichtig nach und stellte mein Tablett weg. Irgendetwas war, ich konnte nur nicht sagen was, aber es schien ihn zu bedrücken. Vermutlich hing es malwieder mit seiner Vergangenheit zusammen, von der ich nichts wissen durfte. Sein Frühstück hatte er auch nicht wirklich gegessen, eigentlich überhaupt nicht. Besorgte wartete ich auf eine Antwort, auch wenn diese ein 'Nichts' oder 'Schon ok' war. Ich hoffte Mal, dass Ayaka jetzt nicht böse war, wenn ich nicht richtig pünktlich am morgen kam, aber falls Koiko reden wollte, würde ich hier bleiben und falls nicht, konnte ich auch nicht viel dadran ändern und würde vermutlich erstmal eben schnell die Sachen erledigen. Danach konnte er ja immer noch mit mir reden, auch wenn ich es nicht glaubte. Er hatte selbst gesagt, er bräuche Zeit, um jemanden wirklich zu vertrauen und diese Zeit war bei mir noch lange nicht erreicht. Jedenfalls dachte ich das und vermutlich war es auch so, denn so wie ich ihn immer wieder enttäuschte, konnte man mir vermutlich nicht mal mehr richtig vertrauen. Apropos Vertrauen, ob Ryuji wohl sehr wütend war, dass ich einfach mit Koiko schließlich gegangen war? Ich würde später nochmal mit ihm reden, aber jetzt war mir Koiko um ein vielfaches wichtiger als sein Zwillingsbruder. Was er wohl da draußen sah? Vermutlich ähnliches wie ich vorhin gesehen hatte, nämlich seine eigenen Gedanken.

Koiko

"Nein... ich habe Angst", antwortete ich nur langsam und sehr überlegt. Wie sollte ich ihr auch begreiflich machen was genau es war das ich gerade empfand und dachte? Selbst wenn sie die gesammte Hintergrund geschichte wüsste, könnte sie dieses Gefühl wahrscheinlich nicht nachvollziehen. "Weißt du warum ich Lazar nicht ausstehen kann, warum ich ihm vom Anfang an misstraut habe und den Grund, den er mir in Italien endlich gegeben hat, auch so richtig ausnutze um nichts mit ihm zu tun haben zu müssen?", fragte ich nach einer Weile nach und merkte wie Tränen mir in die Augen stiegen, die Rin allerdings unmöglich sehen konnte, was mich doch etwas erleichterte. "Er erinnert mich zu sehr an Emil. Emil war ein so herzensguter Mensch. Er wirkte immerzu fröhlich, zufrieden und absolut unschuldig. Er hat niemals jemanden gleich vom ersten Augenblick an verurteilt, sondern war eigentlich immer für jeden da. Ich hätte, nein ich habe alles dafür gegeben ihn von all den Geschehnissen so weit weg wie möglich zu halten, aber es war unmöglich. Und schließlich war er tot, einfach so, von einem Moment auf den anderen. Ausgerechnet er, der, der immer seine Haltung und Würde bewahrt hat. Der, der jedem geholfen hat. Ich hätte drauf gehen sollen, nicht Emil. Dieses Gefühl seinen Platz eingenommen, und ihn veraten zu haben lässt mich nicht mehr los und jedes mal wenn ich auf Lazar treff und er einfach nur so ist wie er ist, sehe ich wieder Emil vor mir. Aber ich will nichts weiter als meine Ruhe haben, nicht mehr an ihn denken müssen und deswegen hasse ich deinen Bruder, will ihn nicht sehen, sonern am besten los sein", erzählte ich leise, konnte spüren wie ich selbst das zittern anfing. Es tat weh davon zu erzählen, aber irgendwie befreite es auch ein wenig, wenn auch nicht viel.

Rin

Ich verstand erstmal nur Bahnhof. Das Koiko Angst empfand, war mir neu. Was er dann jedoch erzählte, berührte mich sehr. Außerdem erinnerte mich Koikos Beschreibung von Emil zeitweise total an Nawaki, was mich den Schmerz seines Todes wieder zu spüren bekommen ließ. Ich hatte mir oft gewünscht, tot zu sein und Nawaki leben zu lassen, er hatte sich für mich aufgeopfert, vor Lazar und den anderen beschützt und war schließlich deswegen gestorben. Trotzdem war Koikos Verhältnis zu Emil ein vollkommen anderes als meines zu Nawaki, sodass ich mir nicht sicher war, was ich sagen sollte. Ich griff nach Koikos Händen, welche zitterten und hielt sie nun in meinen. "Du wirst ihn nie vergessen können, weil du ihn geliebt hast. Manchmal passieren Dinge, die du einfach nur wieder rückgängig machen willst. Natürlich kann ich nicht empfinden, das du empfindest, es war bei mir eine vollkommen andere Situation, doch wir haben beide den Menschen verloren, der uns am meisten bedeutet hat. Und der Schmerz zu wissen, dass genau diese Person einfach weg ist und nie wieder kommt, ist das schlimmste, was ich bis jetzt in meinem Leben gefühlt habe. Du machst dich vollkommen fertig damit, doch hast du immer nur das beste für Emil gewollt und ihm keines Falls böses, du musst ihm die Zeit an der Schule unglaublich schön gemacht haben", antwortete ich zögerlich. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollte. Mit Koiko über solche Dinge zu sprechen, war ziemlich heikel und ich war vermutlich auch nicht die Person, mit der man über soetwas sprechen konnte, da ich selber genügend Probleme mit Nawakis Tod noch immer hatte.

Koiko

Rins Hände auf den meinen taten unheimlich gut und vorsichtig wandte ich mich ihr zu, auch wenn es mir noch etwas unangenehm war. Ich fühlte mich zu verletzlich, dazu hatte ich eigentlich erst nicht gewollt das sie sah, dass ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. "Das habe ich wirklich. Ihm konnte ich immer vertrauen. Er hat niemanden hintergangen, oder versucht ihm schaden zuzufügen. Eigentlich war er das genaue Gegenteil von mir, immer schon und trotzdem mochte er mich.", stellte ich abwesend fest und lächelte traurig. "Die Situation war wahrlich eine vollkommen andere bei mir", fügte ich noch hinzu, meinte das aber nicht als vorwurf, oder irgendwie sowas, sondern lediglich als Feststellung. "Viel schlimmer ist wenn man sich nicht verabschieden kann. Wenn man glaubt nie wirklich offen über seine Gefühle mit dem anderem gesprochen zu haben. Ich mein, Emil war mir sehr wichtig und das wusste er auch, aber ich könnte nicht sagen ob er auch wusste wie wichtig er mir wirklich war. Das er im Grunde genommen der Anker meiner Persönlichkeit war, da diese sonst einfach verloren gegangen wäre. Und das tut noch weit mehr weh als die Tatsache das er einfach so tot war. Diese letzten Worte wären mir einfach nur unheimlich wichtig gewesen.", versuchte ich Rins Gedanken aufzugreifen, wobei ich hoffte jetzt nichts falsches zu sagen. Ich wollte sie nicht verärgern. "Ich weiß nicht ob ich sie ihm wirklich verschönert hab. Du hast ja keine Ahnung aus wie viel Scheiße er mich hat rausholen müssen, oder überhaupt darauf schaun müssen das ich mich in nichts herein reit", wiedersprach ich und konnte ein leichtes grinsen nicht unterdrücken. Schon damals hatte ich jedem der mir helfen wollte das Leben verdammt schwer gemacht und das ohne es wirklich zu beabsichtigen.

Rin

Er weinte. Wenn das so weiterging, saß ich gleich auch hier und würde heulen. Furchtbar war das, zu Mal Koiko nun auch aussah, als würde jemand ihm gerade die Augen ausstechen wollen. Aber das war jetzt erstmal egal. "Ich bin natürlich nicht Emil, aber ich denke, so nachdem was du erzählst, wird er es gefühlt haben, was er dir bedeutete. Das ist so eine Sache, die ich noch nicht begriffen habe, aber wenn du jemanden liebst, egal ob du es ihm sagst oder nicht, dann spürt die Person es, davon gehe ich aus", antwortete ich ihm dann und überlegte einen Moment. Ich konnte verstehen, dass ihm diese letzten Worte auf der Seele brannten, hätte ich Nawaki nicht mehr zeigen können, wie sehr ich ihn liebte, auch nach seinem Tod, wäre ich vermutlich vollkommen dadran zerbrochen. Irgendsoein oberschlauer Mensch sagte mal im Fernsehen, dass es zum Prozess der Trauer gehörte, sich von der toten Person noch ein Mal zu verabschieden und mit ihr 'abzurechnen'. Vorsichtig schloss ich ihn in meine Arme. "Es ist nie zu spät, um jemanden zu sagen, wie sehr du ihn liebst und vermisst und wie sehr du alles bereust", murmelte ich dann. Als er bei seinen nächsten Worten lächelte, huschte mir auch ein kleines Lächeln über die Lippen. "Du machst es echt keinem leicht, dir zu helfen, oder?", lächelte ich dann und war froh über diese kleine Aufheiterung, die es ein wenig leichter machte, meine eigenen Tränen zurück zu halten.

Koiko

"Wahrscheinlich hat er es gefühl, wie gesagt er war doch ziemlich sensibel und hatte durchaus ein Gespühr für solche Sachen, aber es ist eben eines ob man glaubt das der andere es weiß, oder ob man weiß das der andere es weiß.", versuchte ich Rin zu erklären. Ich war nicht gut darin meine Gedanken auch in angemessene Sätze zu kleiden und das bekam ich jetzt gerade immer mehr zu spüren. Rins Umarmung tat einfach nur unheimlich gut. Vorsichtig legte ich meine Arme um ihre Hüfte und krallte mich fast schon in ihr Shirt, damit sie noch eine weile so stehen blieb. "Mag sein, aber in meinen Augen macht es keinen Sinn dies zu tun ohne das man weiß das der andere es hört. Und nunja... Emil weiß nichts mehr. Er kennt mich nicht mehr, er weiß noch nicht mal das er tot ist, wie soll ich ihm da auch noch sagen was ich empfinde?", fragte ich lediglich unsicher nach. "Nein, aber das wäre doch auch viel zu langweilig, meinst du nicht auch?", murmelte ich leise und lächelte dabei vorsichtig, auch wenn Rin das wohl gerade nicht sehen konnte. Nein, leicht machte ich es wirklich keinem. Jetzt weil ich niemandem von meiner Vergangenheit erzählen wollte und früher weil ich Emil nicht belasten wollte, aber gelichzeitig zu impulsiv war als das ich mich vor meinen eigenen Fehlern hätte schützen können. Im Grunde genommen fürte ich mich wohl damals schon auf wie ein blinder Esel im Wald und nur Emil konnte verhindern das ich gegen einen Baum rannte. Gut streifen tat ich dennoch so einige, aber wirklich dagegen war ich gegen keinen mehr gerannt nachdem Emil sich in mein Leben gemischt hatte. Erst später dann wieder und jetzt auch noch ab und zu, denn Esel waren nun mal stur und liessen sich nicht von jedem lenken, egal wie viel Mühe Rin, oder die anderen sich da auch geben mochten.

Rin

Seine Gedanken waren verwirrend, jedenfalls brauchte ich einen Moment, um seine Gedanken zu verstehen. Allerdings war es dann logisch, was er erzählte. Daher nickte ich leicht, was er nicht richtig sehen konnte, da wir uns ja immer noch umarmten. Koiko krallte sich regelrecht an mich, was ich einfach so deutete, dass er nicht wollte, dass ich ihn los ließ. Also tat ich das auch nicht, sondern ließ meine Arme einfach dort wo sie waren und drückte Koiko an mich. "Früher oder später wird sein Gedächtnis wiedererlangen und dann wirst du Gelegenheit bekommen, mit ihm zu sprechen und ihm deine Gefühle offenbaren. Er muss irgendwann akzeptieren, dass er tot ist und spätestens dann, wird immer mehr von seinen Erinnerungen wiederkommen", meinte ich dann vorsichtig, "Wenn du möchtest, helfe ich dir. Auf jeden Fall bin ich immer für dich da, wenn du reden möchtest." Ich war mir nicht ganz sicher, ob es in Ordnung war, was ich sagte. Ich war nicht sonderlich gut dadrin und vor allem hatte ich bei Koiko das Gefühl, das falsche sagen zu können und das schneller als mir lieb war. "Langweiliger vielleicht schon, aber einfacher... Aber du bist so, wie du bist, genau richtig", lächelte ich dann, er konnte es nicht sehen, aber das war mir egal. Ich strich ihm über den Rücken und wartete auf eine Antwort. Hoffentlich beruhigte er sich, ich konnte es nicht wirklich haben, wenn es ihm so nahe ging. Aber trotzdem war ich auch froh, dass er mir das mit Emil erzählt hatte, er hatte sich ein wenig mehr für mich geöffnet. Ich hoffte mal, er konnte auch jetzt spüren, dass ich alles so meinte, wie ich es sagte.

Koiko

Gerade das war es ja das ich befürchtete. Er sollte sein Gedächtnis nicht wiederelangen, auf gar keinen Fall! Natürlich wäre es irgendwie schon schön zu wissen das er sich auch an mich wieder erinnerte, doch all das an das er sich noch erinnern würde, ertrug ich einfach nicht. "Genau das ist es wo vor ich Angst habe, meine liebe Rin", meinte ich leise. "Aber danke für dein Angebot, auch wenn ich wahrscheinlich nicht weiter darauf werde eingehen können, du weißt ja das ich mir da selbst ein wenig im Weg stehe.", fügte ich noch entschuldigend hinzu. Ich hatte da nunmal leider meine Probleme was solche Sachen anging, wie sie schon erkant hatte, ich machte es einfach niemandem leicht mir zu helfen. "Das hast du aber schön gesagt", stellte ich lächelnd fest und löste mich dann, äußerst wiederstrebend, von Rin. "Ich möchte nicht der Grund sein wegen dem du Streit mit jemandem hast, also solltest du dich jetzt langsam auf dem Weg zu deiner Freundin machen, tut mir leid dir so viel Zeit gestohlen zu haben, also falls man sich bei dir beschwert sag einfach das ich der Schuldige bin", riet ich ihr lächelnd und fuhr zärtlich die Konturen ihrer Lippen nach, bevor ich ihr vorsichtig einen Kuss aufdrückte und mich dann zurück aufs Bett sinken lies. "Kommst du wieder wenn du fertig bist", fragte ich zuletzt noch nach und riss mich ein weiteres kleines Stück von der Brotscheibe ab, auf dem ich langsam herumkaute. So schlecht war es gar nicht, auch wenn ich noch immer nicht wirklich hungrig war.

Rin

Ich verstand nicht. Vermutlich hing es mit seiner Vergangenheit zusammen, von der ich nichts wusste. Aber immerhin war er nicht böse, dass ich was falsches gesagt hatte. Ich fragte ihn jetzt auch nicht lieber weiter darüber aus, warum er Angst hatte, dass Emil sein Gedächtnis wiedererlangen würde. Das Griff zu weit in seine Privatsphäre ein. Mir war auch klar, dass er so schnell meine Hilfe nicht annehmen würde, aber ich wollte es trotzdem gesagt haben, vielleicht brauchte er irgendwann jemandem zum Reden und dann sollte er zu mir kommen. Plötzlich löste er sich von mir, weshalb ich erst leicht enttäuscht war, allerdings zauberte er mir dann sofort ein Lächeln auf die Lippen und seinen Kuss erwiederte ich zärtlich. "Du hast mir keine Zeit gestohlen, du wirst mir nie Zeit stehlen", antwortete ich ihm leise und lächelte sanft. Schließlich fragte er mich, ob ich noch wiederkommen würde, sobald ich fertig mit Ayaka gesprochen hatte. "Na klar komme ich wieder. Es dürfte auch eigentlich nicht wirklich lange dauern", antwortete ich ihm dann, verabschiedete mich mit einer letzten Umarmung von ihm und machte mich dann schnellen Schritts auf nach Hause in die Bar, wo ich dann auch schnell Ayaka suchen ging. "Ayaka, bist du hier?", fragte ich dann, meine Haare bereits bürstend. Immerhin schien es Lazar wieder so gut zu gehen, dass er sein morgendliches Kaffe-Zeitungs-Ritual durchführen konnte.

Ayaka

Ich war ziemlich früh aufgewacht, lieb aber noch sehr lange im Bett, bei meinem geliebten Sirius liegen. Nach einer weile stand ich dann doch auf und begab mich zum duschen, wobei mir auffiel wie spät es schon war. Rin schien sich ja gar nicht mehr von Koiko losreissen zu können, aber sollte sie sich mal ruhig die Zeit nehmen die sie brauchte, ich lag schließlich nicht alleine und gelangweilt in einem einsamen Krankenhaus, sondern hatte noch eine ganze Menge super Gesellschaft. Gleich nach dem duschen zog ich mir das knielange Sommerkleind mit dem Kirschaufdruck an und ging in die Küche, wo ich auf Lazar traf, dem es offensichtlich schon viel besser ging. "Na, alles klar soweit?", fragte ich fröhlich nach und lies mir einen Kaffee durchlaufen, schüttete noch etwas Milch und Zucker dazu, bevor ich mich mit an den Tisch setzte. "Steht wenigstens was interessantes drin?", fügte ich noch mit einem Blick auf die Zeitung hinzu, als ich Rin rufen hörte. Kurz darauf lief sie auch an der Tür vorbei, aber offensichtlich übersah sie mich dabei. "Ich bin hier!", rief ich zur Antwort und stand auf. "Und wie geht's ihm? Gestern noch alles gut gelaufen?", begann ich das Mädchen sofort weiter auszufragen, immerhin interessierte es mich schon wie es ihrem Freund und unserem 'Vorgesetzten' ging. "Oh, willst du vielleicht auch einen Kaffee?", bot ich ihr dann noch eiligst an, als mir auffiel wie unfreundlich ich mich gerade verhielt, immerhin hatte ich selbst eine dampfende Tasse in der Hand und einen Stuhl hatte ich ihr auch noch nicht angeboten.