Fight School (Übernommen von MPH)

Koiko

Glücklicherweise schien mir der Kakao doch ganz gut gelungen zu sein, zumindest beschwerte Rin sich nicht, sondern meinte, dass er doch recht gut wäre. Wobei das jetzt natürlich auch eine kleine Ausrede sein könnte, aber das glaubte ich nicht wirklich. Rin würde mir schon ehrlich sagen, wenn sie meinen Kakao nicht mögen würde, davon ging ich jetzt doch ziemlich fest aus. "Es freut mich das zu hören", flötete ich fröhlich und merkte, wie langsam die Müdigkeit wiederkam, die ich heute morgen schon nur mühsam hatte verdrängen können. Immerhin hatte ich kaum geschlafen, stattdessen mehr über der Toilette gehangen und entsprechend fertig war ich jetzt auch, doch ich würde noch eine Weile aushalten und nichts sagen. So viel hatte ich bereits beschlossen. Zumal ich Rin nur ungern allein lassen wollte, auch wenn sie ja nicht unbedingt allein wäre, sondern ich nur schlafen würde, aber auch das fand ich schon nicht gut. Vor allem da ihr werter Bruder sich ja nicht blicken lies, wahrscheinlich weil es ihm grad ziemlich egal war, was los war. Wobei sowas sollte ich wirklich nicht denken, immerhin machte ja gerade er sich ständig Sorgen um unsere liebe Rin und das war ja auch der Grund warum er mich so gar nicht ausstehen konnte. Dabei fand ich es inzwischen eigentlich sogar recht schade, dass er mich so hasste, denn für Rin wäre es doch schön, wenn wir uns ein wenig besser verstehen und nicht immer nur streiten würden. Und selbst wenn wir nicht direkt stritten, es reichte ja schon, wenn der Hass greifbar war um jemanden zu verunsichern.

Rin

Zufrieden genoss ich meinen Kakao und lächelte glücklich durch die Gegend. Dabei beruhigte ich mich auch immer mehr, jetzt, wo Koiko wieder so nah war und alles in Ordnung war. Ja, da war ich wirklich wieder richtig ruhig und alles und das freute mich doch schon ziemlich. Noch immer lächelnd genoss ich meine Kakao, als dann mehr oder weniger plötzlich mein Bruder aus seinem Schlafzimmer kam und uns verschlafen begrüßte, ehe er in die Küche ging und noch nicht vermutlich so richtig realisiert hatte, dass Koiko hier saß. Jedenfalls glaubte ich das nicht so richtig, nachdem wie er sonst immer die letzte Zeit reagiert hatte, wenn Koiko hier war. Er war dann immer ziemlich aggressiv und ich wusste, dass er meine Beziehung mit Koiko nicht guthieß, allerdings tolerierte. Nicht unbedingt schön, aber trotzdem war ich darüber auch irgendwie glücklich, denn Lazar hätte sie mir auch verbieten können und dann wäre alles zu spät gewesen. Jedenfalls kam er dann wieder und setzte sich auf den Sessel, während erst die Kleinen musterte und dann mich und Koiko ziemlich angestrengt. Schien, als hätte er gestern ordentlich was gekippt und noch irgendetwas war da, was ihn störte, jedenfalls glaubte ich das und das war nicht Koiko. Dann hätte er sich zusammengerissen. Doch was war dann? Schließlich wendete er seinen Blick ab und sah nachdenklich aus dem Fenster, wo es mittlerweile schon wieder zu schneien begangen hatte.

Koiko

Ich hatte das Gefühl, die Ruhe würde mich immer mehr einschläfern. Meine Gedanken wurden absolut träge, falls da überhaupt noch welche unterwegs waren und mir fielen die Augen beinahe zu, wobei ich sie jedes mal, wenn sie fast zu waren, erschrocken wieder aufriss und mich kurz verstohlen umsah. Nach einer Weile kam Lazar hereinspaziert und ich musterte ihn kurz. Er wirkte ziemlich fertig und noch sehr müde und das wo er noch mehr Schlaf gehabt haben musste als ich. Ich begrüßte ihn ebenfalls, doch da war er auch schon wieder verschwunden. Wahrscheinlich in die Küche um seinem Morgenritual nachzugehen. Daher überraschte mich doch auch ziemlich, dass er kurz darauf wieder angetanzt kam und uns angestrengt anstarrte. Er hatte wohl mehr als nur über den Durst getrunken und jetzt war noch Restalkohol da, oder wie? Irgendwie wirkte er jedenfalls mehr als nur komisch, aber gut, war nicht meine Angelegenheit, dennoch folgte ich kurz seinem Blick nach draußen und seufzte Leise. Kein Wunder das ich so platt war bei dem Wetter! Es war einfach viel zu kalt und dann die Ständige Gefahr, dass Fenriz und Hektor wieder auftauchen könnten. Im Moment war Sczcerbiec echt mehr als nur leichte Beute. Die Waffen waren nicht hier in der Wohnung, sondern in meiner, es war Arsch kalt, einmal draußen war er also fast außer Gefecht gesetzt und ich war komplett fertig. Hoffentlich wussten die beiden Halbschatten das nicht auch, sonst wäre das ziemlich doof, wobei konnte man es überhaupt nicht wissen, sobald klar war, dass Sczcerbiec ein Feuerschatten war?

Lazar

Ich hatte gestern wohl ein wenig zu viel getrunken, aber das war auch alles nötig gewesen nach diesem Stress und der anscheinenden Tatsache, dass meine Schwester schwanger war. Es war schon so schrecklich gewesen, sie gestern Abend so zu sehen und dann auch noch so unbekleidet und alles, echt alles andere als schön und dann noch der Stress und alles. Ein Glück ging es Sirius und Samuel einigermaßen gut und Ayaka auch und allen, wobei die mich nicht mehr so wirklich interessierte. Jedenfalls hatte ich dann noch bei Pablo unten ordentlich einen gekippt und das war nun die Rache dafür, aber in Ordnung, immerhin war ja nun Koiko da, der sich um meine Schwester kümmerte, dann brauchte ich das nicht auch noch machen, zumal ich ihn auch noch immer nicht so wirklich übers Fell gucken wollte. Da die Zeitung heute auch ausgefallen war, nahm ich mir also einfach ein wenig Kaffee und setzte mich ins Wohnzimmer, wo ich einen Moment lang dem Schneetreiben zusah. Noch so richtig waren meine Gedanken nicht anwesend, sodass ich auch noch nichts zu dem Kind sagte, sondern einfach nur schwieg und nichts tat. Erstmal Gedanken sortieren und meinen Karter ein wenig beruhigen, dann konnte ich mich noch immer in Ruhe aufregen und eigentlich wollte ich da auch gerne erstmal mit Rin alleine drüber sprechen udn alles, doch irgendwie hatte ich nicht so das Gefühl, dass das bald was wurde.

Koiko

Wenn ich nicht bald was machte, dann würde ich hier einfach so einschlafen und dann so schnell auch nicht wieder aufwachen wenn es doof lief, daher stand ich auf und machte mich auf den Weg ins Bad um mir dort ein wenig kaltes, am besten mit eis durchsetztes Wasser, wenn sowas denn aus dem Wasserhahn kommen würde, ins Gesicht zu spritzen. Müde starrte ich kurz mein Spiegelbild an. Meine Augen waren wieder, oder noch immer gerötet, dazu sah man leichte Schatten unter den Augen, wenn auch noch nicht so heftig und ich hatte das Gefühl, dass meine Wangenknochen auch schon mal ein wenig weniger stark zu sehen gewesen waren, aber sobald die ganze Anspannung und das alles weg war, würde sich das sicherlich auch wieder legen und dann würde ich wieder aussehen wie immer, davon war ich doch recht fest überzeugt. Bisher war es jedenfalls immer so gewesen und wieso sollte das sich plötzlich geändert haben? Vielleicht lag mein Erscheinungsbild aber auch mehr an der Sache mit meinem Herz und dann wre es sowieso recht schnell wieder weg. Was Lazar nun eigentlich komisches hatte? So still kannte ich ihn gar nicht und er hatte mich auch nicht schon wieder versucht mit Blicken umzubringen oder sowas und dabei hatte ich fest mit etwas derartigem gerechnet, denn es konnte ja sein, dass er mich gestern hatte bei Rin sein lassen und alles, aber das hieß ja nicht gleich, das er mich da nun auch noch haben wollte. Wahrscheinlich nämlich eher nicht und er wartete nur darauf, dass er mich allein antraf oder sowas.

Lazar

Koiko sah schon ziemlich scheiße momentan aus, wenn ich mal recht überlegte. Immerhin sah er fertig aus und vollkommen ausgelaugt und alles. Ein Glück hatte ich keinen solchen wetterabhängigen Schatten und sowas, das würde mich echt ankotzen und alles. So langsam kam mein Gehirn dann auch endlich mehr in Schwung, was ich echt angenehm und reizend fand, sodass ich dann allerdings doch auch ziemlich wütend wurde, also nicht direkt wütend, ich war verwirrt und alles und überhaupt konnte Rin doch jetzt nicht im Ernst schwanger sein, dass wäre sowas von zum kotzen und ätzend, dass glaubte man gar nicht! Ok, wahrscheinlich glaubte man das schon, aber ok, war ja schon in Ordnung irgendwie. "Wie habt ihr euch das eigentlich vorgestellt? Hätte ich das irgendwann auch nochmal erfahren?", fragte ich dann doch ein wenig angefressen nach. Rin fragte in der Zwischenzeit nach, was denn los sei und dass das doch mit den Kätzchen in Ordnung ging. "Ach die Katzen sind mir doch relativ schnuppe, ich mein das Kind", antwortete ich ihr dann, woraufhin mich Rin nun vollkommen verwirrt ansah. Hielt die mich für vollkommen bekloppt? "Naja, die beiden positiven Tests und alles", fügte ich dann noch hinzu und sah die beiden demonstrativ an. Rin sah mich echt nur noch total verblödet an, sodass ich zu Koiko sah, der sich jetzt auch mal äußern konnte, hin oder her gedacht, das ging nicht und sollte ich etwa warten, bis man es Rin auch noch ansah und sowas.

Koiko

Kaum das ich wieder im Wohnzimmer war schlug Lazars Stimmung plötzlich vollkommen um. Von müde und nicht anwesend wechselte es zu wütend und ziemlich zornig, auch wenn ich echt nicht wusste was los war. Ich hatte jedenfalls mal nicht angestellt und Rin eigentlich auch nicht, außer natürlich das wäre jetzt gewesen, während ich im Bad war. "Wie jetzt was erfahren? Soll ich gehen? Also ich kann auch wieder in meine Wohnung abhauen ist kein Problem...", meinte ich ziemlich ratlos und auch Rin schien nicht zu wissen was los war. Sie ging anscheinend davon aus, dass das mit den Kätzchen wohl doch nicht ganz so gewollt war, aber das konnte doch nun nicht ihr ernst sein! Jetzt hatte ich sie grad erst bekommen, ich wollte sie nicht mehr hergeben! Ich vermutete aber auch eher, dass es Lazar nicht passte, dass ich jetzt schon wieder über so lange Zeit hier war und er mich einfach los werden wollte. "Kind?? Was für ein Kind? Und was für Tests? Wovon redest du da eigentlich? Vielleicht solltest du echt lieber deinen Rausch ausschlafen und dann erst wiederkommen", kommentierte ich verwirrt und ziemlich vorsichtig, nicht das er jetzt komplett ausrastete. Aber was war denn überhaupt los? Was redete er da? Ich verstand echt nicht was für Tests er meinte oder gar Kinder... Hatte Sczcerbiec da irgendwas erzählt? Wobei nein, es gab ja nicht wirklich was zu erzählen und überhaupt war das alles komisch, wahrscheinlich hatte Lazar einfach was über den Durst getrunken und da war noch zu viel Restalkohol da.

Lazar

Verstanden die mich nicht? Sprach ich etwas chinesisch mit denen? Ich kapierte es nicht, immer! Argh! "Nene, bleib du bloß hier", meinte ich dann als erstes. Dann wusste ich zumindest Rin in Sicherheit, als wenn die jetzt irgendwo in der Wohnung war ohne Strom und alles, ne, dann lieber hier und mit dem Typen an den Hacken. "Euer Kind? Ich hab bestimmt keines und Yoichi ist mit Sicherheit auch nicht schwanger", fügte ich dann noch hinzu und war doch ein wenig sehr angefressen. "Die beiden positiven Schwangerschaftstest?!?! Klingelt irgendwo da was?", antwortete ich dem Jungen dann und hoffte, dass er endlich mal verstand, was ich meinte. Hatte er ja ganz schnell wieder verdrängt, was er sich da in den Ofen geschoben hatte. Aber die waren doch auch selbst schuld, ich mein, was trieben die es auch einfach ohne mal zu verhüten. War ja nun nicht so schwer nen Gummi zu nehmen und anzulegen, wenn sie die Pille momentan nicht nehmen konnte, oder? Nein, das schaffte sogar ich und Samuel anscheinend auch, sonst wäre er schon 5 Mal Vater mindestens, bei der Menge an weiblichen Wesen die er so vögelte. Manchmal war das doch echt nicht auszuhalten mit denen und Rin saß auch noch immer da und starrte mich mit großen Augen an. Ok, vielleicht hätte ich nicht von sowas anfangen sollen, wenn sie gerade vergewaltigt worden war, aber nun war dem so, daran konnte ich auch nichts mehr ändern.

Koiko

Unser was? Unser Kind? Wusste Lazar da etwa mehr als wir? Nach und nach schwante mir was er da meinte, dabei konnte das aber doch gar nicht sein, oder? Immerhin hatte ich ihm nichts erzählt und Rin doch auch nicht, wenn ich das jetzt richtig aus ihrem Gesicht las. Fassungslos starrte ich Lazar an und blinzelte ein paar mal verwirrt. "Woher weißt du das bitte? Wir haben es dir ja mit Sicherheit nicht erzählt, oder Rin? Du hättest es schon noch früh genug erfahren, aber du kannst ja mal wieder nicht abwarten", meinte ich zweifelnd und dachte gar nicht daran ihm jetzt schon zu sagen was es wirklich mit den tests aus sich gehabt hatte, denn wenn er mich schon so anfuhr und Rin ebenfalls, dann sollte er wenigstens ein wenig länger warten bis er aufatmen durfte. Sozusagen als kleine Rache, denn ich konnte es nicht leiden wenn ich so angefaucht wurde und das wusste er ja auch. Hassen tat er mich ja nun sowieso schon, da war es auch egal, ob er mich noch mehr hasste oder nicht. Hauptsache Rin bekam nicht zuviel ärger wegen mir ab, er setzte mich nicht vor die Tür, denn da war es zu kalt für mich und er bequatschte sie nicht, das ich nicht gut wär und sowas. Denn was wenn Rin endlich verstand, dass er Recht hatte und sie mich dann verlies? Ich wollte nicht von ihr verlassen werden, ganz egal was auch passierte und sie verlassen wollte ich auch nicht. Nein ich wollte sie weiter verhätscheln und mit ihr und den Katzen leben, ganz so wie ich es eigentlich schon immer gewollt hatte und vielleicht konnte ich mich ja auch irgendwann mal zu einem Kind hinreißen lassen.

Lazar

"Woher ich das weiß? Dein bekloppter, wenn auch recht patenter Schatten hat es beiläufig erwähnt", knurrte ich nur als Antwort, denn erzählt hatten sie es mir wirklich nicht. Nein, ich hätte es ja anscheinend erst erfahren, wenn Rin bereits im 9. Monat und kurz vor der Entbindung stand oder sowas in der Art, jedenfalls schien es so. Rin war jedenfalls endgültig verwirrt und klammerte sich an ihren Freund, woraus ich einfach Mal schloss, dass ich sowieso nicht mehr in ihr Familienbild passte und das enttäuschte mich schon ziemlich. Aber gut, wenn sie so meinte, dann war das eben so und damit Ende, rausschmeißen würde ich sie jedenfalls nicht, so viel stand klar und nur weil ich ihr nicht mehr passte, hieß das ja noch nicht, dass sie mir nicht passte. "Na dann viel Spaß mit eurer kleinen Familie", meinte ich zum Abschied noch, ehe ich mich erhob, wobei ich eigentlich kein Bock hatte großartig mich auch nur ansatzweise zu bewegen, aber Rin hatte ja jetzt alles. Ihre Katzen für ihren tollen Freund, Schwanger war sie und wahrscheinlich waren sie schon lange verlobt und hatten mir das doch noch nicht erzählt. Wäre dann irgendwann später gekommen, bestimmt bei der Einschulung ihres Kindes oder sowas in der Art. Noch immer ziemlich wütend verließ ich erst das Wohnzimmer und dann auch gleich die Wohnung, denn ich stapfte gerade lieber durch Unmengen von Schnee, als mich weiterhin dort aufzuhalten, zudem gab das vielleicht auch nochmal einen klareren Kopf.

Alexander

Was waren das eigentlich für grauenhafte Umstände draußen? Ich fror erbärmlich in meiner kleinen Wohnung, denn heizen konnte ich nicht so wirklich und Strom war auch keiner dar, so dass ich wenigstens den Herd hätte anstellen können. Gedankenverloren stand ich also mit einer Decke vor dem Fenster und starrte raus. Es dauerte Ewigkeiten bis der Schneesturm sich wieder legte, kurz darauf war ich dann eingeschlafen und als ich wieder erwachte, war es allerdings schon wieder am schneien. Wobei, ein gutes hatte das alles ja doch, denn so musste ich garantiert nicht zum arbeiten und konnte stattdessen meine Mutter besuchen. Eilig packte ich mich entsprechend ein, wobei ich sowieso immer noch ein wenig mehr als normal anziehen musste, denn an mir war ja leider kaum was dran was irgendwie warm halten konnte, dazu bekam ich immer sofort blaue Lippen und blasse Haut, was manche Leute dazu veranlasste mir Unterkunft und sonst was anzubieten, dabei hatte ich ja so gut wie alles und schämte mich dann nur, und machte mich auf den Weg zum Krankenhaus. Dort wäre es sicherlich auch geheizt, die hatten schließlich ein Notstromaggregat im Gegensatz zu mir. Weit kam ich jedoch nicht, zum einen weil ich nicht unbedingt schnell war bei dem ganzen Schnee und dann wehte es doch noch ziemlich. Es war zwar kein richtiger Schneesturm, aber auch nicht angenehm mit dem kalten Wind und den eisigen Flocken, außerdem entdeckte ich zufällig Lazar auf der anderen Straßenseite und dem sollte ich ja das komische Handy noch geben. Eilig folgte ich ihm nach, was mir aber nicht sicher, ob er mich gesehen hatte und warten würde.

Lazar

Ich musste unbedingt raus und mich ein wenig abreagieren, wobei das beschissene Scheißwetter eigentlich sofort zur Besserung beitrug und ich ein wenig sehr gedankenverloren einfach nur noch durch den Schnee stapfte und meinen Gedanken einfach nur nachhing. Dabei beschäftigte ich mich ein wenig mit Divitac, doch wirklich im Klaren über seine Kräfte war der Kleine sich auch überhaupt nicht. Also kam ich nicht wirklich dazu, irgendetwas produktives zu machen, beruhigte mich allerdings doch ziemlich schnell zum Glück wieder. Irgendwann bemerkte ich dann, dass mich einer verfolgte, den ich zuerst überhaupt nicht bemerkt hatte. Ich war echt total unaufmerksam momentan, aber was sollte ich auch groß tun? Meine Schwester wollte mich nicht mehr, weil sie ihren tollen Freund hatte und mit dem jetzt auch noch ein Kind bekam und ich einfach vollkommen überflüssig und alles. Jedenfalls war das Alex, der mir nachfolgte. Nachdenklich blieb ich stehen und musterte ihn. "Hey", begrüßte ich ihn dann und seufzte. "Die Bar ist erstmal geschlossen, solange dieses Chaos ist, mach ich nicht auf und die Feiertage bleiben auch zu", fügte ich dann noch hinzu, da ich mir ansonsten nicht vorstellen konnte, was er hier wollte. Aber vielleicht war auch was anderes, ich wusste es ehrlich nicht, so blieb mir einfach nur abzuwarten und zu hoffen, dass nun nicht Fenriz in ihm steckte, wobei über meinen Trost würde eh nur noch Yoichi helfen würde und der hatte mich auch verlassen.

Alexander

Leider bemerkte Lazar mich nicht und es dauerte ein wenig bis er endlich langsamer wurde und mich entdeckte, woraufhin er dann stehen blieb. Seine Begrüßung klang jedenfalls nicht sehr vielversprechend und verletzte mich auch ein wenig. "Tut mir leid, ich konnte ja nun nicht ahnen das ich mich nur in dieser Gegend aufhalten darf wenn ich auch arbeiten muss.", meinte ich ein wenig angefressen, denn er klang wirklich ganz danach als wäre ich zu was anderem als arbeiten eh nicht zu gebrauchen und sollte einfach verschwinden. Und dabei hatte ich ernsthaft angenommen wenigstens er würde mal ein wenig anders sein und verstehen, dass ich auch nur ein Mensch war und keine Arbeitsmaschine die alles zu machen hatte was man ihr sagte. Anscheinend hatte ich mich da gewaltig getäuscht. Etwas sauer und auch enttäuscht musterte ich den Jungen, bevor ich das Handy aus meiner Tasche zog und es ihm in die Hand drückte. "Das soll ich dir geben, hat dieser eine blonde Kerl gesagt, ansonsten wäre ich auch nicht hier", stellte ich ziemlich knapp klar. Vielleicht sollte ich mir von meinem Gehalt doch mal ein paar farbige Kontaktlinsen kaufen, wobei eigentlich wollte ich das ja nicht, denn die verschiedenen Augenfarben gefielen mir selbst ganz gut, würden sie nur nicht so viele Probleme bringen. Wobei, daran waren ja nun nicht meine Augen, sondern mehr die Typen schuld, die es nicht schafften sich an sowas zu gewöhnen, dabei sollte das gerade in der heutigen Zeit wirklich nicht unmöglich sein, sondern eher einfach.

Lazar

Was war der denn gleich so angefressen? Konnte ich doch nichts für, dass ich gerade ehrlich andere Sorgen hatte und ich konnte ihn doch auch mal informieren. Aber neee, er musste ja auch gleich so angefressen sein. "Ich dacht ja nur, damit du nicht unnötig her kommst, aber wenn selbst das stört", antwortete ich nur und starrte dann einen Moment verwirrt das Handy an. War das nicht Koikos? Ich überlegte einen Moment, ob ich das annehmen sollte, doch ließ sich bestimmt mit dem Teil etwas anfangen und somit nahm ich es dann dankend entgegen, bevor ich es wegsteckte. Fragte sich nur, was ich damit so tolles anfangen konnte, aber vielleicht 'verlor' ich es auch irgendwo ganz zufällig und dann passierte etwas schreckliches oder was weiß ich. Konnte doch durchaus sein, ich wusste es nicht, aber mal gucken was so passieren würde. Ich jedenfalls würde das Teil nicht lange oder wenn nur zu bestimmten Zwecken benutzen. "Wie kommt es eigentlich, dass du bei dem Scheißwetter draußen herumläufst? Immerhin tut das sonst keiner, mit Ausnahme von mir und ich muss", fragte ich dann interessiert und wesentlich ruhiger nach als vorhin noch. Ja, das konnte sehr vielversprechend werden und irgendwie ließen alle Schatten einen böser denken, oder? Keine Ahnung, jedenfalls würden wir noch unseren Spaß mit dem Handy haben und der liebe Koiko sehen, was er davon hatte, sich zwischen mich und meine Schwester zu drängen und diese zu schwängern.

Alexander

Ok, da hatte ich wohl was falsch verstanden, konnte ja vorkommen und ich hatte auch schon ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn grad so angefahren hatte. Immerhin hatte Lazar es ja nicht böse geeint mit der Information, sondern ich hatte es nur so ausgelegt. "Tut mir leid, ich wollte eben nicht so sein, aber ich schnapp sowas schnell falsch auf", entschuldigte ich mich verlegen und starrte ein wenig den Schnee an. Es war echt arschkalt und ich fühlte mich absolut nicht wohl, zumal es auch noch schneite und so schnell nicht wärmer werden würde. "Ich wollte meine Mutter im Krankenhaus besuchen und da hab ich dich eben gesehen und wollte dir das Handy bringen.", antwortete ich schulterzuckend und steckte meine Hände wieder in die Taschen, denn die Handschuhe die ich hatte waren nicht unbedingt sehr warm. "Wieso musst du denn draußen herumlaufen? Kannst du nicht in die Bar? Also wenn du dich ausgesperrt hast oder so kannst du auch mit zu mir kommen, es ist nur nicht sonderlich warm... und sehr eng.. aber es reicht aus wenn man nur kurz warten will", bot ich gleich an, bevor ich dann merkte, dass ich einfach viel zu gutmütig war und das endlich mal lassen sollte, immerhin wollte ich doch meine Mutter besuchen und nicht zurück in die Wohnung gehen, zumal ich dort ja nun wirklich so gar nichts hatte womit ich Lazar auch nur ansatzweise bewirten könnte und arschkalt war es dazu auch noch. Was ich heute Abend dann überhaupt essen sollte? Ein wenig Brot hatte ich noch, für alles andere bräuchte ich den Herd und Strom, aber der war ja nicht da.

Lazar

Joa, eigentlich konnte ich ja in die Bar oder meine Wohnung, aber das wollte ich ja eben nicht, weil die mich alle nur tierisch ankotzten. Also zumindest Rin und ihr toller Angetrauter. Obwohl ich den vielleicht demnächst los war, wenn ich es schlau genug einfädelte. Oder aber ich machte gleich gemeinsame Sache mit Samuel, der wollte doch Rin eh haben und verbieten konnte ich es ihm dann immer noch. "Ne, also doch, eigentlich schon, aber ich hab ein wenig Stress mit Rin und jenem blonden Idioten der dir das Handy gegeben hat, da muss ich nicht unbedingt auch noch lange mit denen in einem Raum verbringen und Yoichi ist auch nicht da, also wäre das sowieso doof da", antwortete ich ihm dann. "Deine Mutter liegt im Krankenhaus? Das klingt aber nicht schön, gute Besserung ihr", fügte ich dann noch hinzu. Mh, ich kannte das ja nur allzu gut, als jemand, der selbst im Krankenhaus lag und als jemand, der jemanden besuchen musste, der im Krankenhaus lag. Beides absolut nicht schön und ich hoffte, seiner Mutter ging es bald schon besser. Zumal ich im Bezug auf Mütter sowieso ziemlich bescheiden anzusprechen war, immerhin hatte ich den Tod von meiner kaum verkraftet bislang und leider wurde das auch nicht besser mit Rin, sie sah ihr einfach so verdammt ähnlich von allem her, aber ein Glück konnte ich mittlerweile damit leben. "In welchem liegt sie denn? Dann kann ich dich ja ein Stück begleiten solange es dich nicht stört", schlug ich dann vor und wartete ein wenig fröstelnd ab.

Alexander

Glücklicherweise schien Lazar nicht unbedingt Unterkunft zu brauchen, denn sonst hätte ich mir den Besuch heute wohl sparen können und das wollte ich nicht, denn ich sah meine Mutter auch so schon viel zu selten. "Oh, das klingt ja nicht so angenehm, tut mir wirklich leid für dich", meinte ich wirklich betroffen. Es war nicht schön wenn man Stress mit der eigenen Familie hatte, wobei zum Glück ging es bei mir ja nun einigermaßen, seitdem Valentin im Knast war, war er viel netter geworden. Vielleicht war ich aber auch einfach nur naiv und er wollte sich nur einschleimen, sowas sollte ja auch vorkommen. "Danke, ich werde es ihr ausrichten", bedankte ich mich und konnte es aber nicht ganz verhindern, die Bedrückung aus meiner Stimme heraus zu halten, denn so nett es von ihm auch war sowas zu sagen, ich wusste das meine Mutter niemals mehr Gesund werden würde, immerhin war der Krebs inzwischen im Endstadium und von mal zu mal sah sie schlimmer aus. Immer abgemagerter und einfach kaputter. Es machte mich fertig sie so zu sehen, denn ich hing sehr an ihr, doch alleine lassen würde ich sie niemals. Immerhin schlich sich doch noch immer jedesmal ein Lächeln auf ihre Lippen wenn ich vorbei kam und ihr was mitbrachte und ich brachte ihr wirklich immer etwas mit wenn es ging und es war egal wie teuer das Geschenk war, denn ich nahm einfach jegliches Geld her das ich irgendwie noch entbehren konnte zwischen Behandlungskosten und meinem eigenen Unterhalt, wobei ich den teilweise doch zu heftig einschnitt, wie ich befürchtete. "Sie liegt in diesem Krankenhaus da am Stadtrand, also nicht so weit von hier, du kannst gerne mitkommen"

Lazar

Schön war es wirklich nicht, aber vielleicht bekamen wir es irgendwann nochmal geklärt? Wäre jedenfalls schön, auch wenn ich wusste, dass ich in meiner eigenen momentanen Verfassung nicht sonderlich zu irgendwelchen klärenden Gesprächen auf war und genauso wenig Bock hatte, mich irgendwie auf Koiko einzulassen und jetzt sowieso nicht mehr, wo Rin mich ja nicht mal mehr wollte. Irgendwie fühlte ich mich momentan ähnlich leer wie nach Mums Tod und das war nicht schön. Allerdings hatte ich ja schon einen kleinen Plan, wie ich die beiden doch noch irgendwie auseinander treiben konnte. Jedenfalls dankte sich Alex für meine Gute Besserungswünsche, allerdings klang es wirklich alles andere als erfreut, woraus ich schloss, dass es wirklich etwas verdammt ernstes war, was mich nun völlig aus der Bahn warf und vollkommen fertig machte. Heute kam aber auch wieder alles zusammen und ich fing beinah so schon das Weinen an. "Das tut mir leid... Ehrlich.. Seine Mutter zu verlieren ist so verdammt beschissen", stotterte ich dann leise und trottete mit gesenktem Kopf neben ihm her. Wie lang war ich eigentlich schon nicht mehr an Mums Grab? Ich wusste es nicht, ich war allgemein seit Nawakis Tod nicht mehr zu Hause gewesen und genau dort war ja auch Mums Grab. "Falls irgendetwas ist oder ich irgendetwas für dich tun kann, egal was, sag es ruhig", meinte ich dann, denn noch immer war ich extrem aufgewühlt von allem. Falls ich gleich wirklich noch zu Samuel gehen würde... Ein Glück kannte der mich schon ein wenig länger, ansonsten würde der schon bald nicht mehr auf mich hören, wenn der mich nachher wie ein Häufchen Elend da heulen sah.

Alexander

Es schien Lazar ziemlich zu treffen, als er meine Bedrückung mitbekam, woraus ich schloss, dass er seine Mutter wohl bereits vor einiger Zeit verloren hatte und er musste sie wohl sehr lieb gehabt haben. Kurz darauf kam dann auch schon die Bestätigung für meine Vermutung. "Ich bin froh wenn sie es hinter sich hat. Manchmal geht es ihr wirklich alles andere als gut und überhaupt leidet sie sehr unter ihrem Krebs und dann ist Valentin auch nicht da und unser Vater ist auch schon lange tot, also von dem her wäre es sicherlich besser für sie.", antwortete ich nur und meinte es auch so, aber dennoch brach es mir schon das Herz sie zu verlieren ganz so einfach wie ich es sagte war es eben nicht. "Nein danke, es gibt nichts.", fügte ich noch mit einem vorsichtigen Lächelnd hinzu. Es tat mir leid, dass ich Lazar jetzt so durcheinander gebracht hatte, denn das war wirklich keine Absicht gewesen und schon gar nicht hatte ich ihn an den Tod seiner Mutter erinnern wollen! "Tut mir leid wenn ich dich jetzt durcheinander gebracht habe, das war keine Absicht", entschuldigte ich mich etwas verlegen und blickte weiter auf den Boden runter. Noch immer schneite es leicht und ich fror, aber jetzt konnte ich mich nicht mehr ganz so darauf konzentrieren. Ob ich auch irgendwann Krebs bekommen würde? Immerhin hatte meine Mutter den von alleine bekommen und nicht durch rauchen oder sowas. Ein wenig Angst hatte ich ja schon davor, denn wie sollte ich sowas bezahlen? Ich hatte kein Geld, könnte dann auch nicht arbeiten und dazu wollte ich doch noch ein wenig mehr vom Leben haben.

Lazar

Mh, Krebs also, das war wirklich alles andere als schön. Wirklich wirklich alles andere als schön. "Da hast du recht, so ein ewiges Leiden ist wirklich alles andere als schön. Also ich stell es mir einfach nur furchtbar vor für alle Beteiligten. Heilungschancen hat sie gar keine mehr? Sowas hat echt niemand verdient und dann trifft es immer die, die das Leben an meisten verdient haben", seufzte ich dann leise. Ich hätte sterben können, ich hatte es verdient, aber nicht meine Mutter. Sie hätte leben sollen, sie hatte es verdient, nicht ich! "Valentin? Ist das dein Bruder?", fragte ich dann. Wo er wohl war? Hatte er sich feige verdrückt? Oder konnte er auch nicht aus anderen Gründen? "Tut mir leid, wenn ich zu viel fragen", entschuldigte ich mich dann. "Ok, aber falls, ich bin immer für dich da", versicherte ich ihm dann erneut und trottete weiter durch den Schnee. "Das macht doch nichts, du kannst doch nicht wissen, was ich für Probleme noch immer mit dem Tod meiner Mutter hab, dir braucht da nichts leid zu tun", lächelte ich dann leicht. Er brauchte sich jetzt doch nicht zu entschuldigen, ich kam mit dem Tod nicht klar und er konnte doch nicht wissen, dass sie gestorben war und alles. Ob ich ihm von Rins Ähnlichkeit erzählen sollte? Ich wusste es nicht genau, immerhin konnte es doch auch sein, dass es ihn nicht interessierte und ich hatte noch nie mit jemanden darüber gesprochen, wenn ich mal genauer überlegte. Bislang war dieses Thema einfach ein Tabu gewesen, doch jetzt hatte ich jemanden, der meinen Schmerz nachvollziehen konnte und so.

Alexander

"Es ist furchtbar, vor allem für sie, immerhin meint sie dann hin und wieder auch, dass sie versagt hätte, weil sie mich und auch Valentin schon so früh nicht mehr versorgen kann dabei kann sie ja nun wirklich nichts dafür. Und dazu schämt sie sich glaub ich auch dafür, dass ich alles alleine zahlen muss.", bestätigte ich niedergeschlagen. Es tat irgendwie gut darüber zu reden, auch wenn es einfach nur wehtat. "Nein, sehr sicher nicht, sollte sich jetzt nicht eine neue Wunderheilung entdecken lassen, doch wie wahrscheinlich ist das?", fügte ich noch hinzu. Wenn es wenigstens nicht so gewiss wäre, dass sie sterben würde, vielleicht würde es mir dann ja besser gehen bei dem ganzen. "Ja, er ist mein drei Jahre älterer Bruder und mit meiner Mutter zusammen meine Familie, nur im Moment ist er leider nicht abkömmlich.", erzählte ich von Valentin. "Ach was, es ist eigentlich ja auch ganz nett mal reden zu können, gibt ja nicht so viele die das wirklich interessiert", wehrte ich seine entschuldigung gleich ab, immerhin zeigte das doch, dass er sich wenigstens ein wenig für mich interessierte, wenn es doch sonst schon nur so wenige taten. Mutter würde es sicherlich auch freuen, wenn ich ihr erzählen konnte das ich einen Arbeitsplatz gefunden hatte, an dem ich auch Freunde hatte. Bisher hatte ich in die Richtung ja noch nie so wirklich was erzählen können und wenn sie gefragt hatte, dann hatte ich zur Not was erfunden, einfach nur um sie nicht zu entäuschen und damit sie glücklich und nicht besorgt sein konnte.

Lazar

Ich war doch schon ziemlich geschockt darüber, dass seine Mutter meinte, versagt zu haben. "Sie ist die letzte, die sich schämen muss. Wahrscheinlich war sie in den wenigen Jahren eine bessere Mutter als viele andere ihr ganzes Leben lang sein werden, ansonsten wärst du nicht so, wie du bist und du bist ein toller Mensch", meinte ich sofort bestürzt. Dem war ja auch so, ich fand ihn nett und er zeigte sehr viel Liebe und Aufopferungsbereitschaft, was wirklich nur noch wenige hatten. "Daher auch die vielen Jobs...", schlussfolgerte ich dann daraus, dass er alles alleine zahlen musste. "Kostet die Behandlung und alles sehr viel Geld?", fragte ich dann nach. War schon übel, wenn er so viel bezahlen musste und nur Tag für Tag schuftete und alles. "Dann hast du bestimmt auch nicht oft Zeit sie zu besuchen, oder?", fügte ich dann noch hinzu. Meinetwegen konnte er sie auch während seiner Arbeitszeit bei mir besuchen, jetzt sah ich da überhaupt gar kein Problem mehr drin und auf seiner Seite hatte er mich alleine schon deswegen, weil es seine Mutter war und ich auch so ziemlich emotional bin in diesem Bereich. "Leider nicht, obwohl ich sagen muss, dass ich eigentlich noch nie jemanden etwas über meine Mutter erzählt habe, weil ich bis heute so überhaupt nicht mit ihrem Tod klar komme und auch praktisch täglich an sie erinnert werde, da Rin ihr aufs Haar gleicht und früher war es extrem schwer für mich, überhaupt mit Rin ihren Geburtstag zu feiern, da meine Mum bei ihrer Geburt starb", erzählte ich dann leise das, was ich bislang so wirklich niemanden erzählt hatte. Ich nahm an, dass Pablo es wusste, oder zumindest ahnte, aber gesprochen hatte ich bislang echt noch nie drüber und einerseits rührte es mich so derart, dass ich das Weinen anfing, allerdings erleichterte es mich auch ungemein an sie zu denken und frei zu sprechen und so stahl sich auch ein liebevolles Lächeln auf meine Lippen.

Alexander

Sein Kompliment lies mich doch erst mal leicht erröten. "Das war sie. Sie hat immer alles für mich und meinen Bruder getan und dabei hab ich ihr so viel Leid mit bereitet. Sie weiß wie schwer ich es manchmal hab, zum einen wegen dem ganzen arbeiten und zum anderen wegen meiner Augen und dafür hat sie sich oft die Schuld gegeben, dabei kann sie wirklich nichts für das alles und ich arbeite ja auch gern wenn ich ihr damit wenigstens noch eine relativ schöne Zeit bereiten kann", meinte ich und hatte nun doch leichte Tränen in den Augen, auch wenn ich das eigentlich hatte vermeiden wollen. Ich liebte meine Mutter wirklich über alles und niemals würde ich ihr für irgendwas, was meine schweren Zeiten betraf, verantwortlich machen. Sie konnte nichts für meine Iris-Heterochromie und ich würde schon mit den Anfeindungen leben können. "Billig ist es wirklich nicht und ja, deswegen arbeite ich ja auch so viel und seh sie wirklich nicht gerade oft, denn ich versuche alles Geld was ich entbehren kann an sie zu geben und einen kleinen Teil an Valentin, aber das meiste geht ans Krankenhaus", bestätigte ich, wobei ich doch ein wenig stolz darauf war, dass ich es schaffte ihr das alles zu zahlen, auch wenn ich dafür sehr zurückstecken musste. "Oh, ist sicherlich nicht leicht immerzu erinnert zu werden, wahrscheinlich hast du Rin dann auch lange die Schuld gegeben, oder? Und dabei will man demjenigen eigentlich nicht die Schuld geben, weil er nichts dafür kann...", fragte ich vorsichtig nach, als mir auffiel, dass Lazar Tränen in den Augen hatte und da konnte ich auch nicht anders als ihn vorsichtig in den Arm zu nehmen. Vielleicht sollte ich das nicht, immerhin war er schwul und hatte einen Freund und das konnte eindeutig falsch rüberkommen, nur er wirkte einfach so verletzlich, auch wenn er lächelte.

Lazar

Und genau wegen einem solchen Denkens war er schon ein toller Kerl und seine Mutter echt eine wundervolle Mutter, da konnte sie sagen, was sie wollte, sie war eine wundervolle Frau und hatte das definitiv so nicht verdient. "Wenn du sie öfters sehen willst oder sowas, kannst du gerne einfach nur bescheid geben und dann einen Abend mal nicht kommen oder sowas, das ist vollkommen in Ordnung", bot ich dann an. Ich konnte ihm momentan nicht auch noch alle Rechnungen bezahlen, ich hatte schon genug mit meinen Rechnungen fürs Venally zu tun, aber er musste wirklich nicht jeden Abend kommen und hart arbeiten, wenn er nur seine Mutter sehen wollte. Das war doch auch nicht schön, wenn sie todkrank war und er sie nur bei extrem schlechten Wetter oder sowas sah, das ging wirklich nicht. Als er mich dann plötzlich in den Arm nahm war ich im ersten Moment doch relativ verwirrt, doch es half ungemein. "Ich hab sie wirklich lange dafür verantwortlich gemacht und die Hölle namens Zuhause, Vater und Kindheit hat es nicht besser gemacht, eigentlich hab ich wirklich erst angefangen Rin als meine Schwester zu akzeptieren und sie zu lieben, nachdem mein leiblicher Bruder Nawaki starb und sie überhaupt keine Bezugsperson mehr hatte. Er hatte sie zuvor immer vor mir geschützt, während ich wirklich nur aggressiv war und heute schäme ich mich dafür", erzählte ich dann leise weiter. Es war schon ziemlich hart darüber zu reden, aber es tat gut und ich war Alex eigentlich ziemlich dankbar sogar. "Danke", fügte ich dann leise hinzu, während ich mich schließlich einigermaßen wieder beruhigt hatte und mich von ihm löste.

Alexander

Sein Angebot, dass ich sie auch während der eigentlichen Arbeitszeit besuchen konnte überraschte mich, freute mich aber auch ungemein, nur zu oft würde ich es nicht in Anspruch nehmen, immerhin konnte ich Pablo ja auch nicht immerzu stehen lassen, oder? Nein, das ging nicht, zumal er ja auch so ein super netter Kerl war. Vielleicht nutzte ich das Angebot einfach mal, wenn ich sah, dass eh nicht viel los war oder so, aber sicherlich nicht zu oft. "Danke, ist wirklich nett von dir mir die Möglichkeit zu geben", bedankte ich mich wirklich erfreut und lächelte vorsichtig. Meine Umarmung schien ihn zum Glück nicht zu stören, nein ich hatte eher das Gefühl, dass er sich wieder ein wenig entspannen würde. "Du musst dich nicht schämen, es ist normal im ersten Moment, oder auch in den ersten paar Momenten so zu fühlen. Du glaubst nicht wie oft ich mich frage, ob ich meiner Mutter nicht mehr hätte helfen können, wenn ich mehr Geld hätte, wenn ich noch mehr arbeiten würde, aber ich kann es einfach nicht. Mehr als ich bereits mach kann ich nicht tun, denn das klappt einfach hinten und vorn nicht, nur es hat gedauert bis ich das erkannt habe. Und bei dir ist es eben auch so gewesen. Du hast Zeit gebraucht um zu erkennen, dass Rin nicht wirklich was für den Tod deiner Mutter kann und das sie das sicherlich nicht ausgesucht hat. Vielleicht hat sie sich ja auch selbst manchmal geschämt, weil sie dir deine Mutter genommen hat.", meinte ich und lies ihn wieder los, als er sich wieder beruhigt hatte und sich von mir lösen wollte. Was er wohl mit 'Hölle namens Zuhause und so weiter' gemeint hatte? Interessieren würde es mich ja, doch fragen würde ich nicht, es ging mich ja doch nichts an.