Creepy Second

Gecco

Wie der Kleine mich nervte. Jetzt hatte er offensichtlich vor mich zu provozieren. Wieso hatte ich mich nur gemeldet um zu schla-.. um auf ihn aufzupassen? Seinen Kommentar eben hatte ich überhört, absichtlich, aber so wie er sich aufführte war der sogar noch schlimmer als Helig oder der Schiffkoch Charles, der uns immer so eine Pampe servierte. Langsam verlor ich die Geduld bei seinem Geschrei. "Jetzt halt doch mal die Klappe! Wie soll man denn da mal in Ruhe schlafen?!", schnauzte ich ihn an und ging zum Wasserfass unter Deck, machte da einen Eimer mit Wasser voll und trug ihn zurück zu dem Jungen, aber anstatt ihn ihm hinzustellen, schüttete ich ihm die Hälfte erst mal drüber, ehe ich das Ding neben ihn fallen ließ, allerdings ohne den Rest zu verschütten. Ich lehnte mich gegen den Mast, er saß und war im Moment kleiner als ich, wenn auch nur wenig, was mich freute, auch wenn das kindisch war. "Und, zufrieden?", fragte ich ohne eine Miene zu verziehen.. "Sag mal.. wie heißt du eigentlich? Oder soll ich dich immer Früchtchen nennen?", fragte ich schließlich noch...

Indigo

Immerhin, er ging unter Deck und holte einen Wassereimer... den er mir über den Kopf schüttete. Ich war durchnässt bis auf die Haut und meine Haare klebten an meinem Kopf. "Was...was soll das?! Du verdammter Idiot, wofür war das? Arschloch! Ist ein bisschen Wasser zu viel verlangt? Und mach verdammt noch mal meine Fesseln los, so kann ich nichts trinken... Was sind das für Zustände auf diesem Schiff, warum tut der Käpten nicht was dagegen?" Ich schrie einfach irgendwas los, meine ganze Wut kam aus mir raus. "Halt deine Fresse, Kleinkind, und mach mich los!" Ich hielt ihm die Fesseln hin. "Du bist ja sogar jetzt fast kleiner als ich..." Obwohl er mein Vater war... "Mein Name ist Indigo. Und du? Irgendwas mit G, hab ich Recht?" Das war das einzige, was meine Mutter noch gewusst hatte... Schließlich hatte sie immer eine Menge Kundschaft.

Gecco

Jetzt rastete er aus, eigentlich wollte ich ja erreichen dass er still ist, aber das konnte ich jetzt wohl vergessen. Seine Worte ignorierte ich größtenteils, bis er auf meine Größe zu sprechen kam und mich als 'Kleiner' beschimpfte. Ich holte weit aus und schlug ihm hart auf dem Kopf, sodass er zu Boden sank. "Jetz is aber mal wieder gut mit dem gemeckere oder hast du vor hier zu sterben!?", fauchte ich. Hass.. ja das war es was ich empfand, wenn jemand über meine Größe oder mein Alter herzog. "Das mit dem Eimer war dafür, dass du immer so viel herummeckerst und nicht einmal deinen Rand halten kannst und jetzt sei still!", herrschte ich ihn an, ehe ich wieder versuchte mich zu beruhigen. Er ist nur ein kind.. nur ein Kind.. DAS MICH VERSUCHT HAT ZU VERARSCHEN!! Am liebsten hätte ich ihm noch eine gescheuert. "Wieso sollte ich dir die Fesseln abmachen? Frag das mal lieber den Käpten und was den Zustand hier angeht.. das wirst du aushalten müssen, wenn du nicht zu Fischfutter werden willst..", knurrte ich gereizt, erstarrte aber bei seinen letzten Worten. Etwas mit G..? Shit.. wenn derjenige nicht zufällig Gregor oder Günther hieß, war ich am Arsch. "Nein, ich heiße.. Darren..", etwas besseres fiel mir im Moment nicht ein, und wenn er mich so nannte und ich nicht reagieren würde hätte ich echt die Arschkarte gezogen. "Ich .. bin .. nicht.. dein .. VATER, Kapiers endlich...!"

Indigo

Ich verstummte, als der Leutnant mir hart auf die Wange schlug. Ich schmeckte Blut und es tat höllisch weh. Ich blinzelte die plötzlich aufkommenden Tränen weg, den Kopf von dem Typ abgewandt, damit er es nicht sah. Ich atmete ein paar mal tief durch, ehe ich mich wieder dem Leutnant zuwandte. "Darren, ja? Und das soll ich dir glauben?", meinte ich, jetzt um einiges ruhiger. "Du bist und bleibst ein Idiot. Ich kann ja die anderen fragen, die wissen, wie du heißt!" Von wegen, nicht mein Vater. Ich war mir inzwischen vollkommen sicher. "Woher willst du das wissen? Mutter sagt, du traust dich nicht einmal, in den Spiegel zu schauen! Du weißt nicht, wie du aussiehst, nur weil du Angst vor deiner Größe hast! Ha, Feigling!" Ich spuckte ihm vor die Füße, mehr konnte ich nicht tun.

Gecco

Ich wünschte, wir hätten dieses Kind den Haien vorgeworfen, es bringt nur Ärger. "Frag die anderen doch, der, der dir das sagt, wird sterben, das versichere ich dir..", grummelte ich und es schien als baue sich eine unheimliche Aura um mich herum auf, wenn auch nur kurz. Wenigstens war er jetzt ruhiger. Ich blieb ruhig, trotz seines anmaßenden Tonfalls. "Glaub deiner Mama nicht alles, kleines Muttersöhnchen.", konterte ich. Immer fingen seine Sätze mit: 'Meine Mama hat gesagt..' oder 'Mama behauptet aber..' wie mich der jetzt schon Nerven kostete. Das war echt unglaublich, was der sich alles zutraute. "Wenn ich bedenke, dass ich nur abdrücken muss, bin ich echt froh, wenn es vorbei ist.", entgegnete ich und strich über meine Pistole. Ich seufzte. Es brachte nichts. Früher oder später würde er meinen Namen herausfinden. Außerdem, nachdem was er erzählte, könnte es tatsächlich.. NEIN, das werde ich nicht glauben. "Mein Name ist Gecco, zufrieden? Rotzlöffel..", murmelte ich herrisch. "Und ich hab keine Angst vor Spiegeln!", fügte ich noch hinzu..

Indigo

"Wer war es denn, der mit 15, wenn nicht sogar 14 mit meiner Mutter geschlafen hat, hä? Du! So ein Dreckskerl von einem Vater. Dass ich nicht lache! Wie hast du es nur zum Leutnant geschafft? Wahrscheinlich nur mit der Pistole da! Obwohl du erst trainieren musstest, um sie halten zu können, stimmts? Knirps! Ich bin größer als du, größer als mein eigener Vater!" Er würde nicht abdrücken, das wusste ich. Sonst hätte er das schon längst getan... jedenfalls war ich mir fast sicher. "Jetzt mach mich verdammt nochmal los, ich bin müde, ich hab Hunger und Durst!" Plötzlich kam mir ein Gedanke. "Wenn nicht, dann erzähl ich überall rum, dass du mein Vater bist! Alle werden über dich lachen! Wahrscheinlich warst du zum Zeitpunkt meiner Geburt noch nicht mal einen Meter groß. Das bist du ja nichtmal jetzt..."

Gecco

"Na hör mal, ich bin ganze 1.20 meter-.. ", ich schluckte. Eben hatte ich mich selbst verarscht. Dieses kleine dumme nervtötende hinterlistige.. vielleicht stammt er ja doch von mir ab..? "Außerdem, ich hatte damals wenigstens mein Vergnügen, im Gegensatz zu dir.", entgegnete ich ihm noch immer ruhig, zumindest versuchte ich das zu bleiben. Ich musste lauthals auflachen, als er meinte er würde es herumerzählen. "Meinst du allen ernstes, die würden dir das hier glauben?! Ich bin immerhin nicht gerade der, der nach einem Vater aussieht, nicht wahr?", lachte ich. Natürlich musste ich die Pistole nicht erst lernen zu halten, ich hatte.. alle anderen.. nur zu schnell umge-.. "Was geht dich das denn überhaupt an? Nur weil du glaubst ich sei dein Vater muss das noch lange nicht stimmen, und wenn du jetzt keine Ruhe gibst, dann wirst du eben verhungern oder verdursten oder sonstwas, kann mir doch egal sein!", schnauzte ich ihn an. ..Gott sei dank..hat keiner gehört. Eigentlich wollte ich ihn nicht umbringen.. wenn er schon mein Sohn ist, auch wenn ich nichts davon wusste.. alles weißt daraufhin und brachte mich zum nachdenken. "Hey, du glaubst wohl du stehst über mir..", murmelte ich in Gedanken versunken..

Indigo

"1, 20 Meter? Ich glaubs nicht! Das ist ja mini! Ja, du bist ja auch kaum größer als ich, wenn ich hier auf dem Boden hock, Memme!" Ich lachte ihn aus. "Du erinnerst mich an etwas: Letztens war hier so ein Zirkusschiff, die hatten auch einen wie du! Ein Clown, glaub ich. Obwohl ich sicher bin, dass du viel lustiger wärst... bist. Und die Mannschaft von diesem Schiff wird mir schon glauben, dass du mein Vater bist! Wir sehen uns verdammt ähnlich, würd ich mal sagen. Aber du kannst das ja nicht beurteilen, du kommst ja an keinen Spiegel dran." Bei seiner Drohung mit Verhungern und Verdursten lassen, sollte ich mich da zurückhalten? Nein. "Der Käpten lässt mich sicher nicht verhungern. Nicht, wenn er mich erst so mühsam angeheuert hat! Ha, ich wette, du frisst viel mehr als ich. Sicher noch im Wachstum, stimmt's? Obwohl ich mir da nicht große Huffnungen machen würde... Allerdings, ich stehe eindeutig über dir! Ich sitze sogar über dir, wenn mans genau nimmt."

Gecco

"Dass du überhaupt in einen Zirkus reinkommst bezweifle ich.", gab ich zurück. Von mir aus konnte er ja größer sein, wenn mir das auch so ganz und gar nicht passte, aber noch immer war er hier derjenige der angebunden war, ich konnte mich verziehen wenn ich keine lust mehr auf diese Halbe Person hatte. "Was heißt da mini du Zwerg?!", fuhr ich herum, es regte mich so auf, dass er andauernd über meine Größe herzog. Jedenfalls würde er von mir nichts mehr zu Trinken geschweige denn irgendetwas anderes bekommen. Von mir aus konnte er auch bei dem schlimmsten Sturm draußen schlafen.. wo schliefen solche Leute wie er eigentlich..? Ich knurrte als er meinte, ich würde nicht an einen Spiegel heranreichen.. er hatte Recht.. Mist mist MIST! Diese kleine miese Ratte. Ich aß viel, aber es hieß wer wachsen wollte musste viel schlafen... verdammt, wenn er damit jetzt anfangen würde, dann hätte er mich. Natürlich schlief ich viel, aber ich wuchs einfach nicht. "Das glaubt dir keiner..auch wenn es so aussieht. Wo es noch nicht einmal stimmt.", entgegnete ich schließlich noch..

Helig

Ich hatte mich aus dem staub gemacht, als mir das Gespräch zu tiefsinnig wurde. Nachdem ich in der einen Bar gesessen hatte und mir einen schönen Humpen Bier gegönnt hatte, schlenderte ich nun durch die Stadt. Immerwieder musste ich in den Zweiten und den Jungen denken. Und was war, wenn Gecco jetzt doch der Vater dieses Rotzlöffels war? Mir schauderte bei der Vorstellung. Es war so schon nicht leicht auf unserem Schiff, obwohl sich eigentlich alle recht gern hatten, soweit ich das aus meiner Sicht beurteilen konnte. Alle gifteten sich gegenseitig an, obwohl der Zweite und ich uns meistens einer Meinung waren, die wir gemeinsam gegen den Steuermann vorbrachten... Ich lief durch dunkle Gassen udn hoffte einfach auf keinen aus der Mannschaft zu stoßen um einmal meine Ruhe zu haben.

Indigo

"Ich bin reingekommen, sogar ohne zu zahlen!", erklärte ich stolz. Man musste sich einfach unter die Menge misch oder reinschleichen. Und es war sehenswert gewesen. Endlich mal Abwechslung vom Alltag! "Du glaubst doch inzwischen selber, dass du wirklich mein Vater bist, was auch stimmt. Wer sonst? Oder soll ich meine Mutter holen, damit sie es bestätigt? Wenn sie dich wiedersieht, kann sie sich bestimmt noch an dein Gesicht und deine Art erinnern. Jaah, ein glückliches Wiedersehen von Mann und Frau... oder Zwerg und Frau", seufzte ich ironisch. Wobei ich mir nicht sicher war, dass das Wiedrsehen wirklich glücklich wäre.


Chalin

In einer dunklen Gasse, weit weg von Leuten, zog ich mich um. Ich hatte ein hübsches, aufreizendes Kleid mitgenommen, und gerade war ich dabei, meinem Look den letzten Schliff mit dem inzwischen sehr abgenutzen Kohlestift zu geben. Hoffentlich vergaß der Käpten nicht, mir einen neuen zu besorgen! Ich packte den kleinen Handspiegel mit einem letzten zufriedenen Blick darauf weg. Ja, mit offenen Haaren, roten Lippen und schwarz umramten Augen sah ich schon eher wie eine Edeldame aus. Ich schlenderte wieder auf die belebteren Straßen zu. Die meisten Matrosen hatten sich zum Glück schon in die Bordelle verzogen, so lief ich nicht Gefahr, erkannt zu werden. Ich suchte nach hübschen, jungen Männern, mit denen ich vielleicht ein paar glückliche Stunden verbringen konnte, als ich plötzlich den Käpten sah. Oh nein, wenn der mich sah...

Gecco

Er konnte sich offenbar gut irgendwo hineinstehlen ohne entdeckt zu werden. Womöglich war das eine gute Eigenschaft, die wir uns zu Nutze machen konnten. Ich überlegte ein wenig, wenn er wirklich mein Sohn wäre hätten wir ein Problem, vor allem wenn der Erste das rausfand. Vermutlich würde er ihn umbringen, und wenn ich sein Vater war sollte ich das wohl vermeiden. "Ich glaube kaum, dass DAS ein glückliches Wiedersehen sein würde, alle von diesen Frauen hatte ich alleine zurückgelassen, die meisten sogar um einiges an Geld betrogen.", erklärte ich mit den Schultern zuckend. Eigentlich war es mir ziemlich egal was aus denen geschah, solange ich sie nicht wiedererkannte oder wir uns erneut trafen. "Wenn der Erste das rausfindet..", murmelte ich in Gedanken. Wie brachte ich den Sathansbraten dazu, dem Käpten nichts zu sagen. "Wenn du sterben willst, dann erzähl ruhig, was du glaubst zu wissen..", fing ich schließlich an meinen Plan zu verwirklichen..

Indigo

"Was, wenn der Erste das raus findet? Meinst du den Käpten?", fragte ich gebannt nach. "Quatsch, du wirst mich nicht umbringen..." Aber so ganz sicher war ich mir dabei nicht, deshalb hielt ich jetzt auch den Mund. Würde mein eigener Vater mich umbringen? Sicher nicht! Außer, er glaubte mir nicht... Aber er glaubte mir!
Langsam wurde ich müde, und es war auch schon ziemlich dunkel. Ich war heute um 4 Uhr morgens aufgestanden, um in der Bar sauber zu machen, und jetzt war ich erschöpft. Konnte der Leutnant/ mein Vater sich nicht mal verziehen? Ich machte es mir etwas bequemer, immer noch an den Mast gelehnt. Wenn nur diese doofen Fesseln weg wären...

Gecco

"Ja, der Käpten. Wenn du jetzt endlich mal ruhig wärst würde ich dir empfehlen zu schlafen, weil ich meinen (schlaf) ganz gut gebrauchen kann. Also Klappe..", entgegnete ich ihm, schlug ihm leicht mit der Faust auf den Kopf und ging in meine Kajüte. Immerhin wollte ich schon lange schlafen, aber solange dieser nervtötende Junge dort draußen so herumhantierte wurde daraus nichts, jetzt sah er schon etwas erschöpft aus, wesshalb ich auch vermutete, er würde still sein und mir meine Ruhe lassen. Ich musste ja noch wachsen... wie ich diesen Satz verabscheute. Müde ließ ich mich in die Laken fallen, schlief nach einer weile auch ein, kein Mucks kam von draußen.. endlich...


Elias

Ich schreckte hoch aus meinem Traum, als ich Stimmen und Geschrei hörte. Zuerst versuchte ich es zu ignorieren, aber das wollte nicht so recht hinhauen, da das ziemlicher Lärm war. So konnte ich auch nicht wieder einschlafen, obwohl ich das noch nicht einmal so sehr wollte, da dieser Traum nervenaufreibend gewesen war. Ich war schweißnass und mein Herz schlug schnell. Ich versuchte mich zu beruhigen, indem ich mir kaltes Wasser ins Gesicht schüttete. Nachdem es mir wieder einigermaßen gut ging wollte ich nachsehen was es dort so zu schreien gab, weshalb ich auch nach oben ging, aufs Deck. Der Leutnant verschwand eben ziemlich entnervt in seine Kajüte, als ich einen kleinen Jungen festgebunden auf dem Boden entdeckte. Interessant.. gewaltsam angeheuert..? Vielleicht ja auch ein ehemaliger Sklave. Langsam schlich ich auf ihn zu, er schien äußerst erschöpft zu sein. "Hey, wer bist du? Was hat dir Gecco angetan?", fragte ich direkt und kniete mich zu ihm herunter. Er sah dem Leutnant ziemlich ähnlich, den alle beim Namen nannten wenn er nicht in der Nähe war, oder zumindest ich tat dies so. Neugierig sah ich den Jungen an, er schien kurz vor dem einschlafen. "Bist du mit dem verwandt?", fragte ich und setzte mich vor ihn auf den Boden..

Indigo

"Ja, das musste jetzt natürlich sein! Musstest nochmal deine Stärke beweisen, bevor du davon läufst, stimmt's?", rief ich dem Leutnant nach, als er mir nochmal eine Kopfnuss gab. Aber ich war froh, dass er weg war. Ich war sooo müde. Meine Augen fielen schon zu, als ich eine andere Gestalt auf mich zugehen sah. Wer war das? Ich sank auf den Boden, um zu schlafen. "Indigo... er ist ein Idiot und mein Vater...", antwortete ich noch auf seine Fragen, wobei ich mir nicht mehr so ganz sicher war, ob ich schon schlief oder nicht. Gecco, war das der Name des Leutnants? Erinnerte mich an irgendein Tier... Langsam dämmerte ich weg...

Elias

Er hieß also Indigo.. seltsamer Name. Aber wenn ich es mir recht überlegte.. der des Leutnants auch. Vielleicht lag das in der Familie. Sie sahen sich wirklich sehr ähnlich, aber dass Gecco sein Vater war, glaubte ich eher weniger, immerhin.. nein, ich kannte weder ihn noch den anderen gut, also sollte ich keine voreiligen Schlüsse ziehen. "Hallo? Noch wach?", fragte ich und beugte mich nach vorne um in sein nach unten gesacktes Gesicht zu sehen. Er schlief. Was sollten diese Fesseln überhaupt? Er würde schon nicht weglaufen. Ich holte ein kleines Messer aus meinem Gürtel an der Hose und schnitt das Seil durch, dass seine bereits wunden Hände und Füße zusammengeschnürt hatte. Der Junge war eiskalt, wie ich bemerkte, aber meine Decke wollte ich jetzt nicht holen gehen, weshalb ich mich an ihn kuschelte, wie ein Bruder. Er war kleiner als ich, aber nicht sehr viel kleiner. Er schlief wirklich tief. Wenn der Käpten das erfuhr, dass er der Sohn des Leutnants war, hatte weder der noch Indigo etwas zu lachen. "Ich bin Elias..", murmelte ich, ehe ich ebenfalls wegdöste, ich hoffte nur ich sabberte nicht zu sehr auf ihn, eine schlechte Angewohnheit von mir...

Indigo

Ich träumte etwas sehr seltsames. Immer wieder kamen die Namen Elias und Gecco vor. Wer war das? Ich wachte halb auf, halb schlief ich noch. Neben mir lag etwas warmes... Ich streckte die Arme aus und zog es an mich. Es war dunkel, und ich hatte die Augen eh nur halb geöffnet, sodass ich nichts sehen konnte, aber mit dem warmen Ding neben mir war mir wärmer. Ich hielt es umklammert wie einen Teddybären, schlief wieder ein, diesmal hatte ich einen sehr ruhigen oder gar keinen Traum.

Elias

Ich war eher im Halbschlaf, immer zur Flucht bereit, sobald uns jemand so bemerken würde.. vielleicht sollte ich Indigo mit hinunter nehmen, dort wo ich mir eine Hängematte gebastelt hatte und sie bis heute tapfer verteidigt hatte. Aber vermutlich würden die anderen dann denken ich hätte ihn entführt oder er sei gar weggelaufen, so wie ich sie kannte. Sie würden mir zu schnell auf die Spur kommen, aufgrund des durchgeschnittenen Seils. Als Indigo mich so an sich drückte wurde mir wärmer und mein Herz schlug schneller. Wie niedlich er doch war, so hilflos, bestimmt träumte er schlecht. Erst jetzt bemerkte ich dass ich ein wenig auf seine Schulter gesabbert hatte, als ich es wegwischen wollte döste ich vollends ein.. das nächste was ich hörte, war das Tuten der Schiffe um uns herum und ein frischer Windhauch. War es morgen? Ich war mir nicht sicher, da schlief ich schon weiter...

Damals haben die Schiffe nicht getuten, sie hatten höchstens Glocken

Helig

Ich lief um die Ecke und entdeckte eine hübsche Frau. Irgendwie kam mir ihr Gesicht bekannt vor, doch ich war mir fast sicher sie noch nie gesehen zu haben. Ich schländerte hinüber und betrachtete sie genauer. Diese blauen Augen... das waren die Selben wie von CHarles. Vielleicht eine Schwester? "Guten Abend. Darf ich so direkt seinn und fragen, ob sie mit einem Schiffskoch namens Charles verwandt sind? Sie sehen sich wirklich ausergewöhnlich ähnlich. Wobei sie allerdings hübscher sind." Das war mir peinlich eine Frau so direkt anzusprechen, aber ich wollte jetzt wissen, ob die beiden Verwandte waren. Ich fand sie äußerst hübsch, doch wenn der Schiffskoch ihr Bruder war...

Chalin

Ich wollte mich gerade wieder aus dem Staub machen, als ich die Stimme des Käptens hörte. Ein kalter Schauer rann mir den Rücken hinunter und ich blieb wie angewurzelt stehen. Mechanisch drehte ich mich um. "Ähhh, ich glaube, sie verwechseln mich...", sagte ich langsam, wobei ich fast vergessen hatte, meine Stimme wieder normal klingen zu lassen. "Ich kenne keinen Schiffskoch, habe keinen Bruder und wohne hier, also kann ein Bruder den ich haben könnte gar nicht auf ihrem Schiff sein, weil mein nicht vorhandener Bruder dann auch hier wohnen würde und sicher kein Schiffskoch wäre, weil alle in meiner Familie total schlechte Köche sind..." Oh, vielleicht war das jetzt das genau falsche. Ich hatte schon öfter gehört, wie sich jemand über mein Essen beschwerte, auch wenn ich demjenigen immer sofort das Maul stopfte. Jetzt hatte ich mich nur noch verdächtiger gemacht!

Helig

"Die Frau redete unverständliches Zeug zusammen, das man beim besten Willen nicht entschlüsseln konnte. Irgendwie dass sie keinen Bruder hätte und das der ja eigentlich dann da sein müsste und so. Doch beim Letzten horchte ich auf. Keiner in ihrer Familie konnte Kochen? Na das passte doch wie die Faust aufs Auge. "Das glaub ich dir nicht. Du bist doch die Schwester, oder die Cousine. Du kannst ja mitkommen, dann stellen wir euch neben einander und wir sehen, ob ihr euch so ähnlich seid. Was hältst du davon?"
Ich musste lächeln. Was würde Charles wohl dazu sagen? Das würde doch lustig werden, oder?

Kleiner Fehler, tut mir Leid!

Chalin

Jetzt wurde es gefährlich! "Ähh, nein. Ich komm nicht mit irgendwelchen wildfremden Männern mit." Das war jetzt eine eindeutige Lüge. Ich hielt die ganze Zeit Ausschau nach irgendwelchen hübschen Männern, um mit ihnen schöne Zeiten zu verbringen. "Tut mir Leid, aber ich muss jetzt gehen!" Ich wandte mich von dem Käpten ab und rannte fast weg. Vielleicht sollte ich Reisaus nehmen und auf einem anderen Schiff anheuern? Nein, mir gefiel es dort, wo ich war. Außerdem war die Gefahr groß, dass ich auf alte Bekannte traf, auf mir nicht wohlgesonnenen alte Bekannte. Ich musste mich so schnell wie möglich wieder umziehen...

Indigo

Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte. Es war noch dunkel, aber ich hörte schon die Stimme vieler Menschen, die sich trotz der frühen Stunde am Hafen rumtrieben. Es dauerte einen Moment, bis ich mich orientiert hatte. Genau, ich war auf dem Schiff, und neben mir lag... ein unbekannter Junge??? Er hatte einen Arm um mich gelegt. Was sollte das? Ich rutsche weg von ihm, erst dann bemerkte ich, dass meine Fessel durchtrennt waren. Ich war frei! Und an Bord ließ sich außer dem Unbekannten immer noch niemand blicken... Das war meine Chance! Ich sprang auf und rannte in Richtung der Planke, die auf den Hafen führte, einen letzten Blick auf das Schiff zurückwerfend, dass mir auch keiner folgte...

Helig

Komische Frau. Sie rannte einfach weg. Naja. Egal. Jetzt war es eh zu spät und ich musste zurück zum Schiff, um bald auszulaufen. Danach konnte ich immernoch ein wenig schlafen.... Ich brauchte ja nicht so viel davon (Schlaf) wie der Zweite... der wollte ja noch wachsen, was ich nicht unbedingt nötig hatte.
Am Hafen angekommen, lief ich über die Planke auf mein Schiff, als mir der Junge entgegengerannt kam, nach hinten blickend und nicht mich an. Er lief gegen mich und ich blinzelte erst ein mal verdutzt. Dann breitete sich die Wut in meinem Inneren wie Wellen aus. "Wer hat dem Rotzlöffel die Fesseln durchgeschnitten?" Da sah ich es auch schon. Elias lag schlafend neben den zerschnittenen Tauen. Na warte. Ich hob beide Jungs am Kragen hoch und sah sie böse an. "Was soll das?"

Indigo

Oh Gott, er hatte mich erwischt! Jetzt war ich dran... und nicht nur ich, auch der unbekannte Junge. "Was soll ich denn anderes machen, wenn ich die Gelegenheit zur Flucht habe? Klar mach ich das dann! Das würde jeder vernünftige Mensch machen, dafür kannst du mich nicht bestrafen, du würdest an meiner Stelle dasselbe tun, wetten?" Ich zappelte in dem Griff des Käptens, doch er war unnachgiebig. Vielleicht würde mir mein Vater helfen...? "Leutnaaaaant!", schrie ich, so laut ich konnte. "Vater, hilf mir gefälligst!" Mal schauen, ob es was brachte. Hauptsache, ich war nicht mehr in den Klauen dieses Ungeheuers hier. Wer weiß, vielleicht peitschte er Leute sogar aus...?