Soul Rain
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Beitrag  Mukuro So Apr 01, 2012 9:29 pm

A/N: Eine Suppe, die schon lange vor sich hinbrodelt... Mit großer Unterstützung von Nuka, selbstverständlich!
Die POVs wechseln oft, ist aber immer in Ich-Form geschrieben (...glaub ich...)
Wish you fun!


Code Red



Das Summen der alten Funzel wurde lauter, kurz flackerte das Licht, dann ging es schließlich ganz aus und wir standen wieder in schwarzer Dunkelheit.

Dr. Shammel seufzte genervt. Es war sicher nicht das erste Mal für ihn, dass er einen Neuling in dem riesigen Labor herumführen musste, und anscheinend hasste er diesen Job. Ärgerlich hämmerte er mit der Faust auf den Lichtschalter, bis die Glühlampe endlich anging und den Raum beleuchtete.

„Das Operationszimmer“, präsentierte er mir und deutete mit einer weiten Armbewegung auf den Raum.
Es erinnerte eher an ein Gefängnis, als an ein Zimmer, in dem Leute operiert und wieder genäht wurden. Die Wände waren aus grauem, eintönigem Beton, es gab keine Fenster und das einzige Möbelstück in dem Raum war ein großer OP-Tisch, wie man ihn aus Krankenhäusern kannte. Aus der Decke wanden sich dicke, weiße Schläuche, die alle in irgendwelchen seltsamen Geräten neben dem OP-Tisch endeten. Bevor ich mich jemals auf diesen Tisch begäbe, würde ich mich von einer Dampfwalze überrollen lassen, und zwar auf frisch gegossenem Asphalt!

„Hier kommen alle Genos in einem gewissen Alter hin, um ihren Tiergeist zu empfangen“, redete Dr. Shammel in seinem monotonen Lehrmeisterton weiter. Die Genos, das hatte er mir vorher erklärt, waren die, um die sich dieses ganze, riesige Experiment drehte. Ein Haufen Menschen, die alle im Reagenzglas aufgezogen worden waren. Durch irgendeine Manipulation, die bei ihnen bereits im Status der Eizelle vorgenommen wird, hatten sie kein Bewusstsein, keinen Geist. Ich verstand zwar nicht, wie das ging, aber ich war auch kein ausgebildeter Mediziner, Wissenschaftler, Biologe oder was auch immer man für diesen Job sein musste.

„Das Tier, wir nehmen meistens Hunde oder Katzen, weil die am markttauglichsten sind, wird bereits im Koma hierher transportiert. Wir schließen Genos und Tier zusammen, dann beginnen wir mit dem Austausch.“ Es war kein Austausch, so viel wusste ich. Das Tier gab seinen Geist, damit die Wissenschaftler und Doktoren, die dieses grausame Experiment hier durchführten, ihn in den Körper des Genos einfügen konnte. Und was bekam es dafür? Ein größeres Gehirn vielleicht, mehr Verstand für die Welt – die es nie sehen würden. All die Anigenos, wie die fertige Form der Genos mit Tiergeist genannt wurde, die bisher in diesem Labor produziert wurden, hatten nie die wirkliche Welt außerhalb dieses unterirdischen Bunkers gesehen.

Doch was meiner Meinung nach nur ein verrückter Traum war, war für andere bereits eine profitreiche Zukunftsversion. Geld war das einzige, was die Leiter dieses Experiments interessierte, und menschliche Tiere (oder tierische Menschen, wie man wollte) konnte man teuer und massenhaft verkaufen. Und auch wenn die Welt offiziell davon noch nichts wusste, unter der Hand wurde für diese neue Marktidee bereits weit geplant.

Dr. Shammel hatte seinen Vortrag beendet. „Kommen Sie weiter“, befahl er knapp, führte mich aus dem Raum und den langweiligen Gang zurück, durch den wir in das Labor betreten hatten. „Als nächstes werde ich Ihnen den Komaraum zeigen.“ Damit öffnete er eine weitere schwere Eisentür und betrat einen Raum, der deutlich größer war als das Operationszimmer. Hier funktionierten die zahlreichen Neonlampen, die an der Decke hingen, sehr viel besser. Sie beleuchteten eine lange, niedrige Halle. In Reihen waren dieselben OP-Tische aufgebaut, die ich vorher schon gesehen hatte, doch diesmal lag auf jedem einzelnen ein Tier. In rhythmischen Abständen waren Geräusche wie das von angesaugter Luft zu hören, denn all die armen Kreaturen, die hier lagen, waren an lange Schläuchen und Kabel angeschlossen, die in der Mitte des Raumes zusammenliefen und in den Boden führten.

„Das sind die, deren Geist schon in einem Genos steckt. Die meisten Körper halten ohne ihr Bewusstsein etwa 30 bis 40 Jahre durch. Wir haben die Experimente mit kleineren Tieren wie Wellensittichen und Mäusen abgebrochen, da sie zu schnell starben, und sind jetzt auf Hunde und Katzen spezialisiert, die typischen Haustiere eben“, erklärte Dr. Shammel und betrachtete mit einem zufriedenen Lächeln die Tiere, die in Reih und Glied ihrem Schicksal erlagen. Dann schien ihm etwas in den Geist zu kommen. „Ich habe aber noch etwas ganz anderes für sie!“, meinte er mit einem fröhlichen Zwinkern. Er schien immer weiter aufzuleben. Munterte ihn der Anblick dieser Tiere so auf? Oder dachte er nur an das Geld, dass er am Ende dieses Tages für seine heutige Arbeit erhalten würde? „Ich werde ihnen unseren ersten Versuch zeigen! Wirklich außerordentlich, ganz außerordentlich!“

Ich war nur froh, endlich diesen Raum zu verlassen, und folgte Dr. Shammel ohne weitere Fragen. Anscheinend freute er sich tatsächlich sehr auf das, was er mir gleich zeigen würde, denn sein Gang hatte, ganz anders als vorher, etwas leichtes und federndes angenommen. Ich bekam ein immer schlechteres Gefühl bei der Sache ...

Er führte mich ganz an das Ende des langen Korridors. Immer mehr Türen erschienen an den Wänden, die nach links und rechts führten, einmal eine lange Treppe, die nach oben ging. Ich wollte gar nicht wissen, wohin. Wieso hatte ich mich nur darauf eingelassen? Man hatte heutzutage als 24jähriger Verdeckt für einen Geheimdienst zu ermitteln war wirklich kein Spaß. Noch dazu, wenn man einfach keine Beweismaterialien fand, die vor Gericht absolut gültig und überzeugend waren. Dabei war es doch vollkommen offensichtlich, dass das hier eine Tierquälanstalt war! Aber das Gesetz in diesem Land war nun mal nicht auf die Tiere, sondern die Menschen dieses Planeten zugeschnitten, und Menschen gab es hier nicht, nur Genos und Anigenos.

Dr. Shammel hatte sein Ziel erreicht. Er holte einen Schlüsselbund hervor, suchte kurz den Richtigen und schloss dann die letzte Tür in diesem Gang auf. Die einzige bisher, die verschlossen war, wie mir auffiel. Was war wohl dahinter?

Mit einem Quietschen ging die schwere Eisentür schließlich auf. Dr. Shammel trat in den Raum, etwas, das ich nie getan hätte, ohne vorher das Licht anzuschalten oder eine Taschenlampe herauszuholen, denn es war stockdunkel und vor allem … gruselig. Ungeduldig packte er meinen Arm und zog mich in die Zelle. Es gab gar kein Licht, wie ich feststellte.
Sie war klein, sehr klein. Vielleicht drei oder vier Quadratmeter, wenn man die Türschwelle mitrechnete. Ich konnte nicht sehr viel erkennen, doch plötzlich nahm ich an der gegenüberliegenden Wand eine leise Bewegung wahr. Nach einem Moment, als hätte er vergessen, dass ich noch da war, nahm Dr. Shammel schließlich eine Taschenlampe aus seinem weißen Kittel und knipste sie an.

Ein Schauder lief mir über den Rücken und ich machte unwillkürlich einen Schritt zurück. „Heilige Mutter Gottes...“, flüsterte ich und starrte auf das, was ich dort sah.

Ein magerer, verwahrloster Junge hing dort an der Wand, fest gekettet an Handgelenken und Knöchel. Er war vielleicht fünf, sechs Jahre jünger als ich, also etwa 18 oder 19, hatte lange, hellgraue Haare, die fast weiß waren, und vorne zwei Strähnen, die links und rechts sogar bis zum Boden herunterreichten. Das einzige, das er trug, war eine alte, dreckige Jeans, die auf seiner dünnen Hüfte hing.

Dr. Shammel, der meine Reaktion anscheinend erwartet hatte, schritt entschlossen auf den Jungen zu. „Das ist 01, das erste Experiment überhaupt. Ein Berger Blanc Suisse, ein weißer Schäferhund, etwas aggressiv vielleicht. Deshalb mussten wir ihn hier einschließen.“ Damit packte er den Jungen am Haaransatz und riss seinen Kopf hoch, der vorher nur schlaff heruntergehangen hatte. 01, wie er hier wohl genannt wurde, schlief nicht, wie ich erwartet hatte. Mit gefühllosem, fast gelangweiltem Blick starrte er geradeaus, direkt durch mich hindurch. Seine Augen waren faszinierend. Beide hatten eine rote Iris, doch während die Pupille des linken Auges gewöhnlich schwarz war, leuchtete die andere farblos und weiß zu mir herüber.

Plötzlich änderte sich der Gesichtsausdruck von Dr. Shammel. „Sehen sie das, sehen sie seinen irren Blick?“ Er schien hellauf begeistert von dem Jungen. Er sah mich so eindringlich an, als ob er einen Freudensprung von mir erwartete. „Die anderen sagen, dieser Anigenos sei vollkommen schief gelaufen, aber ich sage etwas anderes!“, versuchte er mich weiter zu überzeugen. „Er ist ein unglaubliches Geschöpf, ein Wunder! Der erst Anigenos überhaupt! Ein Meilenstein in der Geschichte!“

Ich fand das ganze ungeheuerlich, zumal ich gerade eine schwarze, etwas ausgeblichene Tätowierung unter dem linken Augen der armen Jungen entdeckt hatte. 01, sein Name. Hier wurden Anigenos wirklich nicht anderes behandelt als … ja, als was? Tiere? Sie waren Tiere, aber trotzdem hatten sie einen menschlichen Verstand und verdienten es, gut behandelt zu werden, geschweige denn frei zu sein!

Dr. Shammel, der über meine mehr geschockte als begeisterte Reaktion enttäuscht war, drückte mir nun ungeduldig seine Taschenlampe vor die Brust. Ich hielt sie mit beiden Händen fest, da ich sonst Angst hatte, meine zitternden Finger könnten sie fallen lassen. Ich konnte nicht einmal Gruselfilme sehen, was hatte also ich in einem Horrorfilm wie diesem zu suchen?

„Ich muss Ihnen etwas zeigen, also halten Sie die Taschenlampe nicht direkt in sein Gesicht!“, befahl der Doktor, sah mich aber nicht mehr dabei an. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich das Licht direkt auf den Kopf des Jungen gehalten hatte und senkte schuldbewusst den Lichtpegel. 01 schien von allem nichts mitzubekommen. Immer noch hing er unbeteiligt da, starrte auf etwas, das nur er sehen konnte und zeigte mit keiner Reaktion, dass er uns bemerkt hatte.
Geschäftig und als ob er das schon hundert mal gemacht hätte, zog Dr. Shammel eine weitere, diesmal sehr viel kleinere Taschenlampe aus seinem weißen Kittel. Er knipste sie an und man konnte sehen, dass ihr Lichtpegel recht klein und auf einen Punkt zentriert war, wie die Lampe eines Ohrenarztes.

Plötzlich kam mir, was er damit vorhatte. „Warten Sie, Sie können doch nicht -!“, setzte ich an, doch es war schon zu spät. Er zerrte den Kopf von 01 noch ein Stück weiter hoch, sodass der Junge jetzt fast schon an die Decke sehen musste, und leuchtete dann voll mit der Taschenlampe in sein linkes Auge.

Ich wusste, wie es war, wenn man von jemandem mit so einem hellen Licht geblendet wurde und konnte verstehen, dass 01 das geblendete Auge zukniff und versuchte, den Kopf aus dem Lichtschein zu drehen, was aber nicht funktionierte, da Dr. Shammel ihn immer noch eisern festhielt. „Wie erwartet blendet es ihn und er will sich wehren“, erklärte der Doktor und senkte die Taschenlampe wieder. „Aber jetzt sehen sie, was mit dem anderen Auge passiert...“ Es war mir eigentlich fast klar, was geschehen würde: Das rechte Auge von 01 war blind, vermutlich. Genau konnte ich das natürlich auch nicht sagen, schließlich war ich nicht ausgebildet, aber ich glaubte nicht, dass der Junge damit sehen konnte. Dr. Shammel warf mir noch einen prüfenden Blick zu, als ob er sehen wollte, dass ich auch wirklich gespannt zuguckte. Dann leuchtete er mit der Taschenlampe in das linke Auge des Jungen, mit einer so ausladenden Bewegung, dass man meinen konnte, er war gerade im Begriff, ein Wunder geschehen zu lassen.

Nichts passierte, 01 zuckte nicht mit der Wimper.

Doch auf einmal, natürlich konnte ich mich auch täuschen, meinte ich ein leises, bedrohliches Knurren zu hören. Es schien immer lauter zu werden, während ich merkte, wie ich eine Gänsehaut bekam. Ich sah mich kurz um, als ob ein großer Hund oder gar ein Wolf hinter mir stand, doch natürlich war da nichts. Das hieß, meine erste Vermutung war richtig gewesen: Das Knurren kam von dem Jungen. Also waren die Anigenos, die hier untergebracht waren, wirklich alle noch Tiere?

Dr. Shammel hatte das Knurren auch bemerkt, doch er reagierte anders als ich und ganz anders, als ich es erwartet hatte: Er knurrte zurück. Und was für ein Knurren! Wenn ich 01 gewesen wäre, wäre ich sofort verstummt und hätte mich ergeben, aber der Junge war nicht leicht unterzukriegen. Er fletschte die Zähne, beugte sich mit einem leichten Rasseln der Ketten ein Stück vor und zog wütend die Nase kraus. Mit einem resignierten Seufzer gab Dr. Shammel auf. Er ließ die Haare von 01 los und tätschelte ihm den Kopf, ohne dass der Junge etwas dagegen tun konnte. „Er gibt gerne an“, erklärter der Doktor entschuldigend. „Was ich Ihnen zeigen wollte – er ist blind auf dem rechten Auge, wie Sie sicher bereits gemerkt haben. Das faszinierende dabei ist aber, dass beide Augen des ursprüngliche Genos funktionierten. Nur der Hundekörper, in dem dieser Geist“, er tippte gegen die Stirn des Jungen und das Knurren schwoll wieder leicht an, „früher steckte, war auf dem rechten Auge blind.“ Dr. Shammel sah mich erwartungsvoll an, als ob er eine zündende Idee von mir erwartete, doch ich zuckte nur hilflos mit den Schultern. „Das heißt, dass sich diese Eigenschaft vom Tierkörper auf den Menschenkörper übertragen hat!“, rief der Doktor begeistert.

Ich lächelte gezwungen. Ich verstand schon, was er meinte, aber irgendwie konnte ich keinen so rechten Nutzen darin ausmachen, zumal ich eben beim Geheimdienst und nicht in der Wissenschaftsabteilung arbeitete.

Dr. Shammel seufzte. „Na gut, lassen wir das, ich sehe schon, Sie verstehen einfach nicht die Bedeutung der Anigenos“, meinte er enttäuscht, nahm mir wieder die Taschenlampe ab und verließ ohne einen Blick zurück den Raum, ich fluchtartig hinterher. Mir fiel auf, dass er die Tür nur ins Schloss fallen ließ und nicht zusperrte, aber ich sagte nichts, da ich nur eine genervte Antwort erwartete. Wahrscheinlich wusste er, dass vielleicht gleich irgendwelche Wärter kamen, um 01 zu versorgen, oder es war eine für ihn nur einfach eine unnötige Sicherheitsvorkehrung.

„Ich werde ihnen noch die Halle zeigen, in dem die restlichen Anigenos untergebracht sind. Nur die ersten drei Experimente sind in einzelnen Räumen, weil sie ein bisschen gefährlich sind“, sagte der Doktor und führte mich den Gang zurück zu der Treppe. Sie schloss an das Stockwerk weiter oben an, sodass wir jetzt wahrscheinlich fast direkt unterhalb der Erde sein mussten. Am Ende der Treppe gab es nur eine weitere, unverschlossene Tür, die Dr. Shammel ohne Umstände öffnete.

Genau in diesem Moment ging der Alarm los. Zuerst dachte ich, es wäre wegen der halb geöffneten Tür, aber es war doch nichts Verbotenes daran, sie zu öffnen, oder? Dr. Shammel schien ebenso erschrocken zu sein wie ich, als die Alarmglocke plötzlich losschrillte und eine weibliche Computerstimme immer wieder wiederholte: „System Error. Code Blue. System Error. Code Blue.“ Doch im Gegensatz zu mir schien Dr. Shammel wenigstens eine Ahnung zu haben, an was wohl der 'Systemfehler' lag. Ohne zu zögern wandte er sich um und wollte gerade wieder schnellen Schrittes die Treppe herunterschreiten, als wir die Ursache für den Alarm vor uns erblickten.

01 hatte anscheinend völlig vergessen, dass er in einem Menschenkörper steckte. Er hatte sich auf die Hände niedergelassen und raste in einer Geschwindigkeit die Treppe hoch, die sogar Jesse Owens auf zwei Beinen Konkurrenz gemacht hätte. „Verdammt, hat jemand seine Tür nicht zugesperrt?“, zischte Dr. Shammel ärgerlich, doch ich hielt es für besser, in diesem Moment den Mund zu halten, zumal ich überfordert mit der Situation war. Ich wich zur Wand zurück, doch Dr. Shammel schien genau zu wissen, was zu tun war. Er stellte sich 01 direkt in den Weg, mit einen Mut, den ich bewunderte, die Hände ausgestreckt und auf den Zusammenprall wartend. Von der drittletzten Stufe stieß sich der Junge mit voller Kraft ab, segelte durch die Luft direkt auf den Doktor zu und ich sah seine scharfen Fingernägel im Licht der Deckenlampe aufblitzen.

Genau in diesem Moment bekam Dr. Shammel wohl doch einen Schrecken, er wich einen Schritt zurück und hielt sich die Arme über den Kopf, doch das war sein Fehler: 01 warf ihn um, packte ihn mit beiden Händen an der Kehle... und in diesem Moment wurde mir schlecht. Ich schloss die Augen, hörte ein entsetztes Schreien, gefolgt von einem widerlichen, schmatzenden Geräusch, dann das Klirren kleiner, metallener Gegenstände.
Als ich wieder die Augen öffnete, war 01 weg.

Dr. Shammel dagegen lag vor mir auf dem Boden. Er schien noch zu leben, aber es sah nicht gut für ihn aus: Seine Kehle war aufgerissen, doch vor lauter Blut konnte man nichts genaueres erkennen. Mit starren Augen sah er zu mir hoch, doch ich konnte nur entsetzt zurückblicken, fast ebenso kreidebleich wie er.

Ich wusste nicht, wie lange ich so dagestanden hatte. Die Zeit schien stillzustehen und wahrscheinlich wäre ich hier für immer und ewig geblieben, wenn sich nicht plötzlich der Alarm geändert hätte, der für mich bereits zu einem Hintergrundgeräusch geworden war. „System Error. Code Red. System Error. Code Red“, hieß es jetzt immer wieder. Dank dieser kleinen Veränderung in meiner Umgebung kam ich wieder zu mir. „Hilfe...“, sagte ich schwach, dann lauter: „Hilfe! Hier ist ein Verletzter! Hilfe!“ Jemand würde mich schon über den immer noch schrillenden Alarm hören...
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